Die Wahrnehmung digitaler Assets in der Vermögens- und Anlageverwaltungsbranche sowie in regulatorischen Kreisen wandelt sich, Bedenken bleiben aber bestehen – insbesondere in Bezug auf die Volatilität der Anlageklasse.

Doch war der Ausverkauf im Mai ein Omen oder nur ein kurzzeitiges Taumeln für die aufkommende Anlageklasse?

Da es sich um eine neue Anlageklasse handelt, können alle Entwicklungen den Preis stark beeinflussen, die sich auf die Aussichten im Hinblick auf die Akzeptanz auswirken könnten. Diese Ereignisse dienen als Erinnerung, dass jede Anlage auf risikoadjustierte Weise zu tätigen ist.

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Florian Ginez ist Associate Director Quantitative Research bei WisdomTree.

Obwohl jede Anlageklasse früher oder später Korrekturen durchmacht, haben die Ereignisse im Zuge des Ausverkaufs bei Kryptowährungen Wasser auf die Mühlen derer gegossen, die das Potenzial digitaler Assets bezweifeln. Trotz der Kritik gibt es Argumente, die für eine Erwägung digitaler Assets sprechen.

Der erste Grund besteht in der Portfoliodiversifizierung und der potenziellen Optimierung des risikoadjustierten Profils. Die Anlageklasse zeigt eine Korrelation von fast null gegenüber den meisten anderen Anlageklassen – von traditionellen Anlagen, wie Aktien und Anleihen, bis hin zu alternativen Anlageklassen, wie Infrastruktur, Rohstoffen oder Hedgefonds-Strategien. Aus dieser Perspektive könnten die Investoren abwägen, ob digitale Assets im Zusammenhang mit ihrem Portfolio sinnvoll wären.

Der zweite mögliche Vorteil ist das Aufwärtspotenzial. Die Blockchain scheint als neue technologische Entwicklung allgemein über gewisse Wachstumschancen zu verfügen, ob durch eine Anlage in digitale Münzen, Tokens, börsennotierte Blockchain-Unternehmen oder Venture-Capital-Investments. In einem Umfeld niedriger Zinsen sind die Investoren auf der Suche nach Renditen und diese Anlageklasse bietet dazu eine neue Möglichkeit.

Die Chance der nächsten Internetrevolution

Digitale Assets sind eine Chance zur Partizipation in der nächsten Internetrevolution. Zahlreiche Dienstleistungen, die auf dezentralisierte, Blockchain-basierte Versionen umgestellt werden, verzeichnen ein exponentielles Wachstum – allen voran das Ökosystem der Decentralised Finance (DeFi).

Die Finanzierungslage ist gut, da dieser Bereich selbst vonseiten der grössten Akteure aus dem klassischen Finanzwesen hohe Kapitalzuflüsse verzeichnet. Dies hat in den letzten Jahren deutlich zur Entwicklung des Ökosystems beigetragen und diese Entwicklung wird sich aller Voraussicht nach weiter beschleunigen. 

Eine zunehmende Akzeptanz durch institutionelle Investoren hat seit Mitte 2020 ebenfalls zu einer deutlichen Beschleunigung beigetragen. Versiertere Investoren gehen ein Engagement in der Anlageklasse ein, wodurch sich die Nachfrage nach digitalen Assets verstärkt. Dies wiederum stützt für die Zukunft ein optimistisches Szenario.

Die Entwicklung neuer Produkte, wie Exchange Traded Products (ETPs), vereinfacht den Investoren das Eingehen eines sicheren Engagements. Europäische und kanadische ETPs sind erfolgreich und lassen auf die Nachfrage schliessen, die Exchange Traded Funds in den USA generieren könnten, wenn sie zugelassen werden.

Aus einem gut finanzierten Ökosystem entwickelt sich rund um digitale Assets eine stabile Infrastruktur auf institutionellem Niveau. Dies führt zu einer allmählich zunehmenden Akzeptanz durch die Regulatoren und die konventionelle Investmentwelt, die an der Integration digitaler Assets arbeiten. Dies könnte ein Argument für weiteres Wachstum und eine stärkere Akzeptanz in der Zukunft darstellen.