Nach aussen verströmt das Haus Biederkeit, im Innern prägt modernste Technologie das Bild: In der Zuger Vorortsgemeinde Hünenberg steht das Haus der Zukunft. Vor drei Jahren ist die Familie Steiner eingezogen, um als Vollzeitbeschäftigung das vernetzte Wohnen zu erproben.
Über den Kühlschrank mit Internetanschluss, die Steuerung der Hauseinrichtungen aus dem Auto heraus oder andere Wunderdinge wurde tausendfach berichtet, sogar das koreanische Fernsehen bemühte sich in die Zentralschweiz. Doch nun droht den Steiners die Vertreibung aus dem Hightech-Paradies. Die in Baar domizilierte, vom daselbst eingebürgerten Multimilliardär Otto Beisheim beherrschte Beisheim Holding, die als Initiatorin etwa zwei Millionen Franken in das Projekt gesteckt hat, will im September dem Zukunftshaus den Geldhahn zudrehen. «Von Beginn an war klar, dass das für uns ein zeitlich begrenztes Engagement ist», meint Toni Calabretti, Vorstand der Beisheim Holding Schweiz.

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Hausbewohner Daniel Steiner dagegen will weitermachen. «Futurelife soll weiterleben», ruft der 41-Jährige auf der Homepage frische Sponsoren zu Grosszügigkeit auf. Bis Mitte August wollte Steiner die Gelder für den Weiterbetrieb über die nächsten zwei Jahre beieinander haben. Doch er musste die Frist um eine Woche verlängern: «Uns wurde nur ein Drittel der notwendigen Mittel zugesagt», meint ein enttäuschter Steiner. Dabei nehmen sich die jährlichen Betriebsausgaben mit 350 000 Franken, primär Steiners Salär sowie Miet- und Entwicklungskosten, nicht einmal sonderlich üppig aus.

Und wenn die Finanzierung nicht zu Stande kommt? «Dann wird das Projekt Ende September beendet», so Steiner. Immerhin dürften die Steiners für weitere drei Jahre im Zukunftshaus bleiben, wenn auch als normale Mieter, die einen «ortskonformen Mietzins» an den Hausbesitzer zu überweisen haben – die Beisheim Holding. SL