Die Aktien der Credit Suisse stehen am Freitag erneut massiv unter Druck und sind auf neue Allzeit-Tiefstwerte abgesackt: Sie setzen damit ihren seit Mittwoch anhaltenden Abwärtstrend fort, als die angeschlagene Grossbank einen neuen Milliardenverlust sowie hohe Abflüsse von Kundengeldern ankündigte.

Die Papiere der zweitgrössten Schweizer Bank markierten am Freitagnachmittag bei 3,307 Franken einen neuen Tiefststand. Das vorherige Allzeittief stammte von Anfang Oktober bei 3,518 Franken.

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10 Prozent der verwaltenden Vermögen abgeflossen

Das Aktienresearch der Bank Vontobel hat am Freitag sein Kursziel auf gerade noch 3,50 Franken von vorher 4 Franken gesenkt. Analyst Andreas Venditti erwartet nun nicht mehr nur einen massiven Jahresverlust für 2022, sondern auch ein Minus 2023 sowie ein nur knapp positives Resultat 2024.

Der Vontobel-Experte gibt sich in einem Kommentar zudem «verblüfft» über die massiven Abflüsse von Kundenvermögen im «Wealth Management»-Geschäft. In nur gerade sechs Wochen seien rund 10 Prozent der verwalteten Vermögen abgeflossen, erinnert er. Die Bank müsse nun dringend die Abflüsse in ihrem Kerngeschäft stoppen. Die tiefere Basis an verwalteten Vermögen werde ab dem kommenden Jahr auch auf die Erträge drücken.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte am Donnerstag berichtet, dass die Rivalen UBS sowie Morgan Stanley vor allem in ihrem Asiengeschäft von Kundenabgängen der CS profitierten.

Ab Montag werden CS-Aktien ohne Bezugsrechte gehandelt

Die CS hatte am Donnerstag zudem die erste der beiden von der ausserordentlichen Generalversammlung beschlossenen Kapitalerhöhungen abgeschlossen. Damit sind nun die neuen Aktien der neuen Grossaktionärin Saudi National Bank und weiterer qualifizierten Investoren ebenfalls an der Schweizer Börse kotiert.

Die bestehenden Aktionäre erhalten derweil im Rahmen der zweiten Kapitalerhöhung ein Bezugsrecht je Aktie zugeteilt – sieben Bezugsrechte berechtigen zum Kauf von zwei neuen Aktien für 2,52 Franken das Stück. Ab Montag werden die CS-Aktien dann an der Börse ohne Bezugsrechte gehandelt, was die Titel dann noch zusätzlich unter Druck setzen dürfte. Für die Bezugsrechte gibt es ab Montag einen separaten Börsenhandel.

 Börse findet keine Richtung

Die Schweizer Börse ist am Freitag auf der Stelle getreten. Investoren warteten an dem sogenannten Black Friday, der als Startschuss fürs Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel gilt, auf Hinweise zur Konsumstimmung in Zeiten hoher Inflation. Der SMI notierte kurz vor Handelsschluss praktisch unverändert auf 11.156 Punkten. Im Wochenvergleich steuerte das Börsenbarometer damit auf ein Plus von rund einem Prozent zu.

Aufwärts ging es für Pharmatitel. Roche zogen ein Prozent an, Novartis 0,8 Prozent. Dagegen sackten die Papiere der Online-Apotheke Zur Rose acht Prozent ab. Das Unternehmen zieht sich aus dem Vertrieb in Deutschland weiter zurück. So wird das Logistikzentrum in Bremen zum Jahresende geschlossen. 

(SDA/Reuters/bsc)