Allianz Trade, nach eigenen Angaben weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsbereich, hat eine Rangliste mit 49 Länder hinsichtlich der Komplexität beim Inkasso erstellt. Bewertet wurden Zahlungspraktiken sowie Gerichts- und Insolvenzverfahren in den einzelnen Ländern. Demnach ist es in Schweden, Deutschland und Finnland für Unternehmen am einfachsten, offene Forderungen einzutreiben. Die Schweiz belegt dank einer klaren Gesetzeslage, schnellen Gerichtsverfahren und einer sehr guten Zahlungsmoral der Unternehmen Platz sechs. «Die Schweiz hat gut funktionierende Mechanismen», kommentiert Jan Möllmann, Co-CEO ad interim Allianz Trade Switzerland. «In anderen Ländern ist das nicht so. Vor allem im Mittleren Osten, Asien und Afrika kann es für Unternehmen wesentlich komplizierter sein, an ihr Geld zu kommen.»

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In Europa ist es am einfachsten, Schulden einzutreiben

Die Experten analysierten über 40 Indikatoren rund um lokale Zahlungspraktiken, Gerichts- und Insolvenzverfahren. Das daraus resultierende Ranking reicht von einem Score von 0 (geringe Komplexität) bis 100 (sehr hohe Komplexität). Das Ergebnis zeigt klar: In Europa sind Inkassoverfahren am einfachsten. Elf Länder mit den niedrigsten Komplexitätswerten sind in Europa, erst auf Platz zwölf folgt mit Neuseeland das erste nicht-europäische Land. Die Länder mit den einfachsten Inkassoverfahren sind Schweden (Score von 30), Deutschland (30) und Finnland (32). Weltweite Schlusslichter sind Saudi-Arabien (91), Malaysia (78) und die Vereinigten Arabischen Emirate (72). Die Komplexität in diesen Ländern ist fast dreimal so hoch als in Westeuropa.

Schweiz auf sehr gutem Rang 6

Die Schweiz reiht sich mit einer guten Zahlungsmoral, schnellen Gerichtsverfahren und einer klaren Gesetzeslage unter die Top 10, auf Platz 6 (Score von 33) ein. Gutes Debitorenmanagement ist dennoch ein Gebot der Stunde: «Die grösste Herausforderung ist, wenn Kunden insolvent werden», erläutert Möllmann. «Speziell für kleine und mittlere Unternehmen kann das Ausbleiben von Zahlungen rasch existenzbedrohend werden. Unternehmen tun grundsätzlich gut daran, Bonitäten zu prüfen und Zahlungsausfälle abzusichern.»

Grosse Unterschiede bei den Schweizer Exportpartnern

Schaut man sich die Bewertung für die Exportpartner der Schweiz an, zeigen sich grosse Unterschiede. Die meisten Waren und Dienstleistungen liefert die Schweiz nach Deutschland. Dort wird es Unternehmen leicht gemacht, offene Forderungen einzutreiben (Score 30). Auf Platz zwei der häufigsten Exportdestinationen liegen die USA, die mit einem Score von 55 eine sehr hohe Komplexität aufweisen. Schwierig wird es auch bei säumigen Abnehmern in Italien. Das südliche Nachbarland der Schweiz liegt auf dem dritten Platz der beliebtesten Handelspartner, Inkassoverfahren sind etwas einfacher als in den USA, aber weisen doch schon eine vergleichsweise hohe Komplexität auf (Score 49). Saudi-Arabien, Malaysia und die Vereinigten Arabischen Emirate sind die Schlusslichter des Rankings. (hzi/wil)