Viele Autos auf unseren Strassen sind heute rollende Computer, die permanent Daten aufzeichnen. Dessen sind sich viele Lenkerinnen und Lenker oftmals gar nicht bewusst. Im Rahmen einer Umfrage in fünf europäischen Ländern (Deutschland, Italien, Spanien, Grossbritannien, Frankreich) wollte der Versicherungskonzern Allianz im Vorfeld des Autotags wissen, wie sie zum Thema Datennutzung zur Unfallaufklärung stehen. Das Ergebnis: Jeder zweite Befragte ist bereit, seine Daten für Versicherungsservices zur Verfügung zu stellen. Der Nutzen, den die Menschen aus ihren Daten ziehen können, wird also gesehen. Gleichzeitig fürchten ebenfalls rund 50 Prozent der Befragten auch Datenmissbrauch und den Verlust der Privatsphäre. Datenschutz wird also auch künftig ein wichtiges Thema bleiben. 

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Bessere Unfallaufklärung, schnellere Schadenbearbeitung

Mit zwei Drittel aller Befragten ist die Zustimmung zu einer Datenverwendung für die Klärung der Unfallschuld am höchsten. So stimmen 69 Prozent (Grossbritannien), 67 Prozent (Frankreich), 66 Prozent (Spanien), 64 Prozent (Deutschland) und 63 Prozent (Italien) der Aussage zu, dass jeder Beteiligte das Recht haben müsse, die dafür notwendigen Daten zu erhalten. «Unsere Umfrage zeigt, dass der Nutzen der Datenaufzeichnung zur Unfallaufklärung sehr positiv gesehen wird», sagt Jörg Kubitzki, Sicherheitsforscher im Allianz Zentrum für Technik (AZT) und Co-Autor der Studie. Auch die Nutzung für eine rasche Unfallbearbeitung durch die Versicherung fand hohe Zustimmungswerte (Grossbritannien: 71 Prozent, Frankreich: 63 Prozent, Spanien: 61 Prozent, Deutschland: 58 Prozent, Italien: 57 Prozent). Das Interesse, der Versicherung Daten für verbesserte Serviceleistungen zur Verfügung zu stellen (z. B. automatische Unfallerkennung, Pannenhilfe, angepasste Versicherungsprodukte) liegt bei 61 Prozent (Grossbritannien), 57 Prozent (Frankreich, Spanien), 55 Prozent (Italien) und 53 Prozent (Deutschland). 

«Unsere Umfrage zeigt, dass der Nutzen der Datenaufzeichnung zur Unfallaufklärung sehr positiv gesehen wird.»

Jörg Kubitzki, Sicherheitsexperte

Furcht vor Hacking-Angriffen ist gross

Die positiven Aspekte der Datennutzung sind die eine, das Thema Datenschutz die andere Seite der Medaille. Allem voran Telefonnutzungsdaten, Fahrtziele bzw. Standorte und gefahrene Strecken werden als sensible Informationen erachtet, deren unbefugte Nutzung kritisch gesehen wird. Gross ist die Furcht vor Hacking-Angriffen, Datendiebstahl und Datenmissbrauch durch Unbefugte, wie fast jeder zweite Befragte in Deutschland, Grossbritannien und Italien angab. In Spanien (37 Prozent) und Frankreich (41 Prozent) wurde die Gefahr etwas geringer eingeschätzt.

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«Die Sorge um den Datenschutz ist mehr als eine abstrakte Furcht vor Hacking-Angriffen.»

Jörg Kubitzki, Sicherheitsexperte

Viele der Befragten bezweifeln, dass die Daten im Fahrzeug nur anlassbezogen genutzt werden (Frankreich: 42 Prozent, Spanien: 46 Prozent, Deutschland: 54 Prozent, Großbritannien: 55 Prozent, Italien: 56 Prozent). «Die Sorge um den Datenschutz ist mehr als eine abstrakte Furcht vor Hacking-Angriffen», sagt Kubitzki. «Wer Daten zur Verfügung stellt, zum Beispiel um Schäden schneller zu bearbeiten, muss darauf vertrauen können, dass die hierfür notwendigen Informationen nur zweckgebunden verwendet werden.»

Daten müssen einfach gelöscht werden können

In allen fünf Ländern wünschen sich die Autofahrer eine bessere Datenorganisation in ihren Fahrzeugen. Weit mehr als zwei von drei Befragten erwarten, informiert zu werden, wenn Telefondaten gespeichert werden und verlangen einfache Löschmöglichkeiten ihrer Daten im Auto. In Bezug auf Datensicherheit ist neben den technischen Aspekten also noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten.