Wissen Sie eigentlich, wie viel Sie pro Jahr für Ferien, Kleider, fürs Auto, den ÖV, für den Haushalt, für auswärtiges Essen und für all die Kaffees zwischendurch ausgeben? Ich unterscheide bei der Budgetplanung zwischen drei Typen: B-, S- und V-Typ. B ist der Buchhalter, S der Sorglose und V der Vernünftige.

Die Buchhalter schreiben jede Ausgabe pingelig auf. Mit einer selbst konstruierten Excel-Tabelle geht das ganz einfach: Man definiert all die Ausgabenposten, die in Betracht kommen. Ausgaben für Auto, Einrichtung, Essen auswärts, Ferien, Gesundheit, Haushalt, Kulturelles, Sport, Steuern, Telefon, Versicherungen (hier alphabetisch aufgeführt, in der Praxis nicht empfehlenswert).

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Ob nur wenige grosse Posten oder ein starker Detaillierungsgrad zu wählen ist, hängt von den persönlichen Bedürfnissen ab. Zum Beispiel wäre es sehr aufwendig, Esswaren und Haushaltartikel separat aufzuführen. Einfacher wäre es: Die Ausgaben in der Migros, im Coop, beim Bäcker oder Metzger in der Kolonne Haushalt einzutragen.

Eine solche einfache Buchführung ist vor allem auch dann von Vorteil, wenn es darum geht, ein Budget zu erstellen. Dazu später.

Den Vernünftigen ist die tägliche Notiz zu den Ausgaben viel zu mühsam. Die Krankenkassenprämie wird mit einem Dauerauftrag beglichen; für Steuern und Ferien legen sie monatlich Geld auf die Seite. Allenfalls ist der Verdienst hoch genug, um monatlich ebenfalls mit Dauerauftrag Geld in einen Fonds-Sparplan oder die Säule 3a einzuzahlen. Der Rest dient für den Rest. Es muss irgendwie aufgehen. Geht das Geld ab dem 25. des Monats zur Neige, schnallen sie den Gürtel enger oder verschieben den Kleiderkauf auf den nächsten Monat. Sie wissen so ungefähr, wie viel pro Monat nach Abzug der genannten Daueraufträge zur Verfügung steht.

Die Sorglosen interessiert das alles nicht, aus welchem Grund auch immer. Sie werden aber auch nie in der Lage sein, ein Budget zu erstellen. Doch ein solches braucht man spätestens bei der Planung der Pensionierung. Womit wir eben beim Budget wären.

«Können Sie mir mal aufzeigen, wie es um meine Vorsorge bestellt ist?» – «Soll ich mir das Kapital der Pensionskasse auszahlen lassen oder die Rente nehmen?» Zwei klassische Fragen, mit denen ich wiederholt konfrontiert werde. Doch häufig ist eine vertretbare Antwort gar nicht möglich, weil die betreffende Person keinen Dunst hat, wie viel sie im Alter benötigt, weil sie eben nie ein Budget erstellt hat.

Wenn ich vom V-Typ rede, also vom Vernünftigen, so heisst das übrigens nicht, dass alle anderen unvernünftig sind. Ich selber zähle mich nämlich zum B-Typ. Manche sagen mir: «Spinnst du eigentlich?»

Ich antworte darauf jeweils mit Ja. Gewisse Menschen haben halt so ihren Tick.

Dieser Artikel ist erstmals erschienen im Blick vom 09.04.22, als Kolumne «Gopfried Stutz»