Die Baloise-Aktien standen am Donnerstag im Anschluss an die Publikation der Halbjahreszahlen unter starkem Abgabedruck. Händler und Analysten verwiesen vor allem auf das durch Bewertungsverluste belastete Eigenkapital des Versicherers. Der Kurseinbruch wird insgesamt aber als übertrieben angesehen.

Zum Börsenschluss büssen Baloise an der Börse deutliche 5,7 Prozent auf 143 Franken ein und zählen damit am Schweizer Markt zu den grössten Verlierern. Im Tagestief fielen die Aktien gar unter die Marke von 140 Franken und damit weit über 7 Prozent. Der Gesamtmarkt (SPI) bewegte sich derweil im Moment kaum vom Fleck.

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Während Analysten von einem mehrheitlich soliden Halbjahresergebnis der Baloise sprechen, scheinen die Anleger das eine oder andere Haar in der Suppe gesucht und gefunden zu haben. Allen voran dürfte der starke Rückgang im Eigenkapital von knapp einem Drittel seit Jahresbeginn Verkäufe ausgelöst haben.

Kapitalsituation der Baloise nach wie vor sehr solide

Zwar hatten Analysten mit einem kapitalseitigen Rückgang gerechnet, dieser fiel aber weitaus deutlicher als angenommen aus. Die sich daraus verschlechternden Multiples, wie etwa das Preis-Buchwert-Verhältnis, könnten zu negativen Einschätzungen auf Anlegerseite geführt haben, erklärt ein Marktbeobachter.

Allgemein wird die Kapitalsituation der Baloise aber nach wie vor als sehr solide eingestuft. Georg Marti von der ZKB bezeichnete sie in einem Kommentar etwa mit «sehr gut». Der Rückgang sei die Folge gestiegener Zinsen und den sich daraus errechneten unrealisierten Verlusten auf Bondanlagen, erklärt Simon Foessmeier von der Bank Vontobel.

Baloise hat «solide und unspektakuläre» Resultate geliefert

Insgesamt habe die Baloise «solide und unspektakuläre» Resultate geliefert, schreibt Foessmeier weiter. Dabei seien die Ergebnisse von tieferen Kapitalgewinnen und negativen Währungseffekten geprägt, ergänzt Marti. Die operative Entwicklung sei jedoch sehr gut.

Händlern zufolge könnten allenfalls noch die in der Nichtlebensversicherung verpassten Vorgaben ein Belastungsfaktor sein. So seien die Sturmschäden in Belgien unerwartet hoch ausgefallen. Von der Baloise sei man es aus den vergangenen Jahren eher gewohnt, dass sie die Marktvorgaben übertreffe, heisst es.

Analysten: «Übertriebe» Kurskorrektur

Die starke Kurskorrektur bezeichnen Analysten wie Händler aber als «übertrieben». Für einen derartigen Einbruch gebe es keine stichhaltigen Gründe, lautet der Tenor.

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(awp/hzi/gku)