Die Swiss Life setzt als grösste private Immobilienbesitzerin der Schweiz auch in Zukunft auf Neubau und Erweiterung ihres Immobilien-Portfolios. Gemäss Swiss Life-CEO Patrick Frost hat der Versicherungskonzern im vergangenen Jahr mehr als 1000 Wohnungen gebaut.

«Auch in Zukunft werden wir jährlich 1000 Wohnungen bauen», sagte Frost in einem Interview mit der NZZ am Sonntag. Bisherige Büroflächen sollen dafür aber nicht herhalten. «Büros lassen sich noch immer sehr gut vermieten, die Leerstände sind sogar tiefer als vor der Pandemie. Einzige Ausnahme sind Verkaufsflächen.» 

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Nach Berechnungen der Bank Vontobel besitzt die Swiss Life besitzt Immobilien im Gesamtwert von mehr als 116 Milliarden Franken – fast doppelt so viel wie der grösste Immobilienfonds der Welt. In Europa ist die Swiss Life damit die zweitgrösste Immobilienbesitzerin, weltweit die Nummer 15.

Regulierungen und Bauvorschriften als Hindernisse

Aktuell beinflussen Inflation, steigende Zinsen und volatile Preise den Immobilienmarkt. Trotz manch ungünstiger Entwicklung gibt es in der gesamten Schweiz gemäss Patrick Frost genügend bebaute und unbebaute Wohnraumreserven zur Linderung der Wohnungsnot. Allerdings müssten Baubewilligungsfristen verkürzt und weitere Regulierungen verhindert werden.

Ökonomen der Credit Suisse hatten jüngst in einer Studie festgestellt, dass bei Mietwohnungen ein Wohnraummangel drohe. Generell steuerte der Schweizer Immobilienmarkt demnach nach dem Boom der vergangenen Jahre auf eine weiche Landung zu. Zwar sind die Kosten für Wohneigentum mit der Zinswende deutlich gestiegen und auch für Anleger verlieren Immobilien an Glanz. Gleichzeitig bleibt aber das Angebot anhaltend knapp.

Beim Wohnraumbau machen Swiss Life unterschiedliche kantonale Bauvorschriften zu schaffen. «Gravierend sind auch die Einsprachen. Teilweise dauert es Jahre, bis man eine Baubewilligung erhält», sagte Patrick Frost im Interview. «Zudem sind die Zinsen und die Bauteuerung gestiegen.»

Von einem Vorkaufsrecht der öffentlichen Hand hält der Konzernchef nichts: «Die Konsequenz ist, dass noch weniger gebaut wird. Denn private Investoren tragen den ganzen Aufwand, müssen aber immer damit rechnen, dass sie letztlich leer ausgehen. Dadurch sinkt das Interesse, Grundstücke zu entwickeln.» Mit Blick auf steigende Kosten der Bewirtschaftung von Immobilienobjekten hält er einen Mietdeckel nicht für zielführend. «Gegen Genossenschaften habe ich hingegen nichts einzuwenden», betonte er.

Gesamtmarkt für Immobilien entwickelt sich uneinheitlich

Unterdessen entwickelt sich der Gesamtmarkt für Immobilien uneinheitlich. Das Zürcher Beratungs- und Forschungsunternehmen Fahrländer Partner Raumentwicklung (FPRE) berichtete im Februar, dass Renditeimmobilien im Schlussquartal 2022 etwas günstiger geworden seien. 

Sowohl für Mehrfamilienhäuser als auch für Büroimmobilien sanken den Angaben zufolge die Marktpreise im Vergleich zum dritten Quartal insgesamt um 3,5 Prozent. An Toplagen gingen die Preise dabei eher weniger zurück, an guten und peripheren Lagen sowie bei Gebäuden in weniger gutem Zustand eher mehr. Über das gesamte Jahr 2022 betrachtet, legten die Immobilienpreise allerdings laut FPRE um rund 5 Prozent zu.

Nachhaltige Gebäude in Top-Lagen sind besonders gefragt

Dabei hat das Thema Nachhaltigkeit für institutionelle Anleger nicht an Aktualität und Wichtigkeit verloren. wie Professor John Davidson vom Institut für Finanzdienstleistungen IFZ der Hochschule Luzern den Status Quo bei Renditeimmobilien analysiert. Auch wenn tendenziell die Preise für Immobilien unter Druck geraten seien, bleibe die Nachfrage zu nachhaltigen Büros in der Schweiz gross. Begehrt sind vor alem «grüne» Bürogebäude in Top-Lagen an bevorzugten Standorten.