Das soll dabei helfen, die wachsenden Probleme der schnell alternden Bevölkerung zu bewältigen. Demnach können Arbeitnehmer künftig bis zu 12.000 Yuan (rund 1'700 Euro) pro Jahr in den Rentenfonds einzahlen. Zum Vergleich: 2021 lag das durchschnittliche verfügbare Pro-Kopf-Einkommen bei 35.128 Yuan. Das System werde zunächst in einigen Städten für ein Jahr erprobt, bevor es dann landesweit eingeführt werden soll, wie die Regierung in einem Strategiepapier mitteilte. Bislang zahlen sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber feste Beträge in die staatliche Rentenkasse ein.

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Die Reform dürfte auch ausländische Versicherer und Vermögensverwalter anspornen, ihre Expansion im bevölkerungsreichsten Land der Welt zu beschleunigen. Unabhängige Beratungsunternehmen schätzen, dass Chinas privater Rentenmarkt bis 2025 auf mindestens 1,7 Billionen Dollar wachsen wird. "Mittel- bis langfristig wird die neue Politik dem Altersvorsorgemarkt zugutekommen, indem sie dazu beiträgt, mehr Alterseinkommen zu akkumulieren, die Vorsorge der Einwohner zu erhöhen und das Bewusstsein für Investitionen zu schärfen", sagte der Leiter des chinesischen Fondsmanagementgeschäfts bei Allianz Global Investors in Shanghai, Leo Shen, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Allianz hatte im vergangenen Jahr grünes Licht für die Gründung der ersten vollständig in ausländischem Besitz befindlichen Vermögensverwaltung eines Lebensversicherers erhalten.

In 20 Jahren werden 28 Prozent der chinesischen Bevölkerung über 60 Jahre alt sein. Aktuell sind es lediglich zehn Prozent. Damit gehört China nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO zu den am schnellsten alternden Ländern der Welt. Das nun angekündigte Programm dürfte dem chinesischen Finanzmarkt zugutekommen, "da es eine zusätzliche Quelle für langfristiges Kapital darstellt", sagte Shen.

Ein Teil der Herausforderung dürfte darin bestehen, die Bürger auch davon zu überzeugen, einen Teil ihres Einkommens in das System zu investieren. Um das zu fördern, werden die Beiträge - deren Höchstwert die Regierung je nach wirtschaftlicher Lage anpassen wird - steuerlich begünstigt. Die Wertpapieraufsicht kündigte zudem an, rasch Regeln zur Erleichterung von Renteninvestitionen durch Investmentfonds auszuarbeiten. Rentengelder "können über die Kapitalmärkte langfristigere und stabilere Mittel für die Entwicklung der Realwirtschaft bereitstellen", betonte sie.

Die auf den Konten gehaltenen Gelder können in bestimmte Bereiche wie diverse Bankprodukte zur Vermögensverwaltung, Einlagen und öffentliche Fonds investiert werden. Der Anleger müsse dabei aber die entsprechenden Risiken tragen, heisst es in dem Regierungsdokument. Zu den Anspruchsberechtigten gehören städtische Angestellte, die bereits in ihre Grundrenten im Rahmen des staatlichen Sozialversicherungssystems einzahlen. Stirbt ein Inhaber einer Privatrente, kann das Vermögen vererbt werden. (reuters/hzi/kbo)