Im Auftrag der CSS hat das Forschungsinstitut Sotomo die Schweiz mittels Umfrage zum dritten Mal in Folge auf Herz und Nieren geprüft. Die Forscherinnen und Forscher zeichnen das Bild einer «kränkelnden Nation». Die Pandemie sei nicht einfach vorbei.

Das Gesundheitsempfinden sei schlechter als in den beiden Jahren zuvor, als die Pandemie stärker im Fokus stand. 2020 gaben 22 Prozent der Befragten an, dass sie nicht vollständig gesund oder gar krank seien. Im Jahr darauf waren es bereits 27 Prozent und bei der jüngsten Umfrage vom vergangenen Juni stieg der Anteil auf 35 Prozent.

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«Die Pandemie hat sich von einem akuten und sichtbaren Ereignis zu einer chronischen und schleichenden Belastung für die Volksgesundheit entwickelt», heisst es im Bericht. Mittlerweile ist eine Covid-Erkrankung für fast fünf Prozent der Befragten die schlimmste Krankheitserfahrung ihres Lebens. Zuvor lag der Anteil bei 0,3 und 1,8 Prozent.

Pandemie lehrt das Fürchten

Auch stieg die Angst vor Pandemien allgemein seit dem Ausbruch des Coronavirus stetig an. Stuften 2020 noch 38 Prozent eine Pandemie als anhaltende Gesundheitsgefahr ein, sind es nun 52 Prozent. Long-Covid wird zudem wesentlich ernster genommen, 44 Prozent der Befragten finden, es werde unterschätzt.

Die Pandemie scheine die Menschen stärker für Erkrankungen und deren Folgen sensibilisiert zu haben. So finden heute im Vergleich zu den Vorjahren weniger Befragte, dass man eher zu schnell zum Arzt gehe.

Die Zahl der Krankheitstage stieg auf 4,3. 2020 waren es 3,3 gewesen, im Jahr darauf sank die Zahl wegen der Masken- und Homeoffice-Pflicht auf 2,5. Den aktuellen Anstieg begründeten die Studienverfasser mit Nachholeffekten sowie mehr Covid-Erkrankungen.

Fehlende Wertschätzung

Das schlechtere Gesundheitsempfinden dürfte neben der körperlichen auch eine psychische Dimension umfassen. Hier sind junge Frauen zwischen 18 und 30 Jahren am stärksten betroffen. 55 Prozent von ihnen beschreiben ihr psychisches Wohlbefinden als durchzogen oder schlechter. Im Vorjahr waren es noch 49 Prozent gewesen.

Als wichtigste Gesundheitsbelastung wird beruflicher Stress genannt. Es sei die «Volkskrankheit Nummer eins». Junge Erwachsene nennen zudem fehlende Perspektiven als belastende Faktoren für die eigene Gesundheit. Für psychische Krisen im Arbeitskontext wird am häufigsten die fehlende Wertschätzung genannt. (awp/hzi/sec)