Seit vor etwas mehr als zehn Jahren die ersten Cyberversicherungen auf den Markt gekommen sind, hat sich in dieser Produktgattung einiges getan. Mit den zunehmenden Cyberangriffen ist die Nachfrage nach Versicherungsprodukten gestiegen und der Markt gilt als sehr dynamisch

Dieser Artikel ist Teil der Market Opinion «Cyber-Angriffen mit Prävention begegnen», die in Zusammenarbeit mit der Baloise realisiert wurde.

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Wachstumsmarkt mit Herausforderungen

Die Anbieter von Cyberdeckungen stehen vor Herausforderungen, denn neben den Chancen, die der ungesättigte Wachstumsmarkt bietet, fehlen langfristige Datenreihen, die bei den «traditionellen» Versicherungen Vorausschaubarkeit und damit auch Basis für die Tarifgestaltung bilden. Die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Schadens und die damit verbundene Schadenhöhe ist in den letzten Jahren zwar gestiegen, auf der anderen Seite hat sich aber auch die Resilienz der Unternehmen gegen Angriffe aufgebaut. Glücklicherweise stehen immer mehr Datenquellen zur Verfügung, um eine präzisere Preisfindung möglich zu machen und die richtigen Leistungen in die Angebote einzubinden. Im Gegensatz zu den eher statischen Risiken zum Beispiel in der Gebäudeversicherung sind die Entwicklung und Vielfalt der Risiken bei Cyber aber ungebremst hoch und es fehlen die besagten historischen Daten, die von Aktuarinnen und Aktuaren für klassische Versicherungen immer genutzt werden – die Schnelllebigkeit von Cyberrisiken wird hier also zu einer Herausforderung.

Vorgehen ähnlich wie bei herkömmlichen Policen

«Ganz auf unbekanntem Terrain stehen wir allerdings nicht», erläutert Pierre Mitschi, bei der Baloise verantwortlich für die Cyberversicherung von Unternehmenskunden, die Branche. So sei vieles von dem, was passieren könne, nicht neu. «Strom- oder Betriebsausfälle aufgrund von Attacken existieren ja nicht erst, seit es Cyberangriffe gibt. Entsprechend kennt man die finanziellen Folgen. Auch sind nicht alle Deckungskomponenten einer Cyberversicherung neu. Zahlreiche Bausteine sind schon seit über 20 Jahren in traditionellen Versicherungslösungen berücksichtigt. Zudem wurden für das Netzrisiko zur Jahrtausendwende Deckungen entwickelt. Daher ist das Vorgehen für das Pricing sehr ähnlich wie bei den herkömmlichen Versicherungen. Anhand von beispielhaften Schadenfällen und Erfahrungen aus den einschlägigen Deckungselementen herkömmlicher Produkte schätzen wir die Kosten ab und stellen für verschiedene Szenarien Produkte zusammen.»
Anders als bei den herkömmlichen Schadenbereichen ist die Entwicklung und Vielfalt der Cyberrisiken ungebremst hoch und ständig im Fluss. Dies erfordert laufendes Monitoring und Beweglichkeit in der Produktentwicklung. Aus diesem Grund setzt die Baloise bei ihren Cyberprodukten zurzeit auf Angebote für KMU. «Das gibt uns ein stabiles Portfolio und wir können Erfahrungen sammeln.» Zu beobachten gelte es einerseits die Gefahrentrends, anderseits auch, wohin sich die Technik und die Risiken bewegen. Je nach Entwicklung könne das Versicherungsprodukt laufend angepasst werden, davon profitieren auch die Kunden über die Update-Garantie der Baloise.
Eine andere Form der Risikominimierung ist die Limitierung der Versicherungssumme sowie ein Selbstbehalt. «Bevor wir ein Produkt anpassen oder verändern, beobachten wir dieses rund fünf Jahre.»

Kunden involvieren

Des Weiteren setzt die Baloise auch auf Marktumfragen und Daten von weltweit agierenden Cyberversicherern. Allerdings stammen diese oft aus angelsächsischen Märkten und sind nur begrenzt auf Schweizer KMU anwendbar. Als Indiz für die Produktentwicklung ist diese Gesamtsicht allemal sinnvoll. Und zu guter Letzt setzen Pierre Mitschi und sein Team auch auf die Mitwirkung der Kunden. «Einerseits stehen wir mit diesen im Austausch darüber, was sie von ihrem Produkt erwarten, wie sie die Risikosituation einschätzen und wie viel sie zu zahlen bereit sind, sei es für Prävention oder ein Versicherungsprodukt. Anderseits müssen diese ähnlich wie zum Beispiel bei einer Brandversicherung auch Risikoprävention betreiben, damit die Versicherbarkeit gewährt ist.» Diese sehe je nach Branche oder Tätigkeit anders aus.