Der Schock über den russischen Einmarsch in die Ukraine und die hohen Energiepreise dämpften vor allem die Bereitschaft der Kunden, Lebensversicherungen abzuschliessen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes GDV, Jörg Asmussen, am Dienstag in Berlin. Die Beiträge in der Sparte dürften daher um weniger als ein Prozent zulegen; zu Jahresbeginn hatte der GDV noch mit einem Plus von bis zu zwei Prozent gerechnet. Das schlägt auch auf die Branche durch: "Für den gesamten Sektor erwarten wir jetzt für 2022 ein Beitragsplus von knapp 2,5 Prozent" statt von drei Prozent, sagte Asmussen.

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Die wirtschaftlichen Aussichten der Privathaushalte seien seit dem Ausbruch des Krieges "von deutlich mehr Unsicherheit geprägt", begründete der Verbandschef die verhaltenere Prognose. "Generell gilt: Entscheidungen für langfristige Vorsorge und Absicherungen werden in Krisenzeiten tendenziell in die Zukunft vertagt. Dieses Phänomen konnten wir bereits nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie beobachten." Bei einer weiteren Eskalation des Krieges könnte das Wachstum noch schwächer ausfallen. 2021 hatte die Branche um 1,1 Prozent auf ein Beitragsvolumen von 223 Milliarden Euro zugelegt.

Was die Schäden angeht, seien die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die deutsche Versicherungswirtschaft gering, erklärte der GDV. Vor allem Transport- und Kreditversicherung seien betroffen, wobei dort teilweise Kriegsausschlüsse griffen, nach denen Zahlungen für Kriegsfolgen ausgeschlossen seien. Auch auf eine steigende Zahl von Cyberangriffen machen die Versicherer sich gefasst. Bis jetzt seien in diesem Bereich aber noch keine vermehrten Schäden feststellbar, erklärte der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). (reuters/hzi/kbo)