Am Montag erschütterten zwei Erdbeben die Südtürkei und Nordsyrien, zahlreiche Häuser stürzten ein und viele Menschen starben. Doch bezüglich der Schadensumme dürfte das Beben vom Februar 2023 weit hinter anderen Erdbeben zurückbleiben, was noch mehr für den versicherten Schaden gilt. Seit 1980 waren es vor allem Beben in reichen Ländern – Japan, Neuseeland, USA – die extrem hohe Kosten verursachten. Das zeigen Zahlen von Munich Re.

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Das bei weitem teuerste Erdbeben ereignete sich vor zehn Jahren in Nordost-Japan. Am 11. März 2011 erschütterte eines der stärksten je gemessenen Beben den Meeresboden vor der Küste. 20'000 Menschen starben in der Flutwelle. Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi kam es zur Kernschmelze, die Gebiete in der Umgebung auf lange Zeit unbewohnbar machte. Obwohl damals mit Tohoku eine wirtschaftlich zweitrangige Region betroffen war, verursachte hauptsächlich der Tsunami Kosten von mehr als 200 Milliarden Dollar. Rund 40 Milliarden Dollar des geschätzten Gesamtschadens waren versichert.

Gut 15 Jahre vorher hatte ebenfalls in Japan ein Beben die Industriestadt Kobe verwüstet und Schäden von etwa 100 Milliarden Dollar angerichtet. Damals waren indes nur 3 Milliarden Dollar davon versichert gewesen. Im Vergleich zu Neuseeland, wo sich gleich vier der zehn teuersten Erdbeben für die Versicherer ereigneten, fällt auf, dass in Japan jeweils ein bedeutend geringerer Anteil der Kosten durch Versicherungen gedeckt war.

Die schlimmsten Beben trafen arme Gebiete

Nur zwei Beben auf der Liste ereigneten sich in den 1990er-Jahren, alle anderen seit 2010. Gründe dürften eine stetig bessere und teurere Infrastruktur und eine höhere Quote an versicherten Sachwerten sein. Etwas überraschend gehören so auch Katastrophen in den Schwellenländern Chile und Mexiko zu den bisher teuersten für die Versicherungswirtschaft.

Zwei der schlimmsten Erdbeben des 21. Jahrhunderts trafen dagegen vor allem wenig industrialisierte und arme Regionen und tauchen deshalb nicht auf der Liste auf. Die Beben im Indischen Ozean 2004 und in Haiti 2010 forderten beide über 200'000 Menschenleben. Die Katastrophe in Haiti verursachte zudem Schäden von rund 8 Milliarden Dollar, von denen aber nur der kleinste Teil versichert war.

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Dieser Artikel erschien zuerst am 18.08.2021 und wurde aus aktuellem Anlass mit neuem Einstieg erneut publiziert.

(gku)