Eigentlich stammt sie aus einem Elternhaus mit grosser Affinität für Kunst. Der Grossvater und die Mutter haben ihr ein gewisses kreatives Talent in die Wiege gelegt, sodass sie das Gymnasium in Hofwil mit dem Hauptfach Bildnerisches Gestalten abgeschlossen hat. Und eigentlich hat sie danach Biologie studiert, weil sie das immer interessierte. Aber beides half nur bedingt bei der Suche nach dem passenden Job. «Eine künstlerische Laufbahn war nichts für mich, ebenso wenig wie eine akademische, aber in der freien Wirtschaft gab es nur wenige Stellen für Biologinnen», erinnert sich Tamara Hofer. Und da hat sie sich auf das besonnen, was sie im Studium auch gelernt hat und immer ziemlich gut konnte: Datenanalyse. So kam es, dass eine studierte Diplom-Biologin heute das Analytics-Team beim grössten Krankenversicherer der Schweiz leitet. 

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Dort ist sie allein unter Männern, was sie jedoch nie als Problem empfunden hat. «Was zählt, ist, dass man die gleiche Einstellung hat», sagt sie, die sich in ihrer Rolle als Vorgesetzte für fünf Experten in ihren Gebieten vor allem als Sparringspartnerin sieht. «Die Mitarbeiter kommen mit ihren Vorschlägen zu mir und wir besprechen und entscheiden Ideen und Projektschritte dann zusammen», sagt die Analytikerin.

Was anderen wie Kaffeesatzlesen vorkommt, ist für Tamara Hofer reine Wissenschaft: Die Zukunft aus den Daten der Vergangenheit vorhersagen. «Manchmal sind die Vorschläge, die eine künstliche Intelligenz macht, auf den ersten Blick nicht verständlich, aber wenn man genauer hinschaut, macht es plötzlich Sinn», erklärt sie. Denn jede künstliche Intelligenz kann nur das, was die Daten hergeben, mit denen sie gespeist wurde. Wird einer Person also ein bestimmtes Produkt vorgeschlagen, das zunächst etwas abwegig erscheint, rührt dieser Vorschlag daher, dass genügend andere Personen mit gleichen oder ähnlichen Merkmalen ein solches in der Vergangenheit gekauft haben. «So können wir einen Nutzen aus den Daten ziehen und sowohl interne Prozesse verbessern als auch die Kunden besser beraten», sagt die Analytikerin. 

Sie ist davon überzeugt, dass die Datenkompetenz bei den Mitarbeitenden und Kunden in Zukunft weiterwachsen wird und an Wichtigkeit dazugewinnt. Aber mit Grenzen. «Machine Learning und künstliche Intelligenz können auch nicht jedes Problem lösen», ist sie überzeugt. Wo ihr Einsatz sinnvoll ist und wie sie genutzt werden, das seien Entscheidungen, die immer die Menschen treffen müssten, sagt Tamara Hofer. 

Die Entscheidung für eine Karriere in der Welt der Datenanalyse hat sie nie bereut. «Daten und ihre Auswertung werden nicht nur einen festen Platz in der digitalen Welt behalten, sondern immer wichtiger werden», ist sie überzeugt. Persönlich ist ihr wichtig, Freude an der Arbeit zu haben und motiviert zu sein. «Dann schafft man viel mehr», ist die gebürtige Bernerin überzeugt.