Bei einer länger anhaltenden Arbeitsunfähigkeit unterstützt Case Management die Wiedereingliederung und kann in vielen Fällen eine Rente der Invalidenversicherung (IV) und damit auch in der beruflichen Vorsorge verhindern. Das zeigt die neue Wirksamkeitsstudie der PK Rück. Den grössten Nutzen stiften die Massnahmen bei psychischen Krankheiten.

Die Wiedereingliederung bei einer länger anhaltenden Arbeitsunfähigkeit stösst in der Schweiz auf hohe Akzeptanz. Betroffene, Arbeitgeber und Pensionskassen beurteilen die Massnahmen weitgehend positiv. Datenbasierte Evidenz für deren Effektivität gab es bisher jedoch kaum. Die neue Studie schliesst diese Lücke und belegt laut einer Mitteilung der PK Rück: Case Management ist effektiv und kann als Teil eines umfassenden Lösungssystems in vielen Fällen eine IV-Rente verhindern.

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Für die Studie haben Wissenschaftler der Zürcher Hochschule für Wirtschaft ZHAW und der Hochschule Furtwangen Daten der PK Rück aus den vergangenen zehn Jahren analysiert. Die über 20'000 untersuchten Fälle von Arbeitsunfähigkeit zeigen demnach, dass Wiedereingliederungsmassnahmen das Invaliditätsrisiko deutlich senken: Case Management, das ergänzend durchgeführt wird, reduziert das Risiko einer IV-Rente im Schnitt um 16 Prozent.

Bei psychischen Krankheiten sinkt das Invaliditätsrisiko um 33 Prozent

Am effektivsten ist eine Wiedereingliederung bei psychischen Erkrankungen: Im System der PK Rück reduziert Case Management das Invaliditätsrisiko um 33 Prozent. Somit könnten die Massnahmen einen entscheidenden Beitrag leisten, um das Problem der zunehmenden IV-Renten aufgrund psychischer Erkrankungen zu entschärfen, schreibt die PK Rück in einer Mitteilung. 
Im Jahr 2021 waren gemäss IV-Statistik Diagnosen im Bereich Psyche für fast die Hälfte der IV-Neurenten verantwortlich. Die PK Rück legt den Fokus bei der Wiedereingliederung folgerichtig auf psychische Erkrankungen: Zwei Drittel der untersuchten Fälle weisen eine entsprechende Diagnose auf.

Wiedereingliederung ist auch finanziell lohnend

IV-Renten verursachen enorme Kosten. Die PK Rück ermittelt anhand der untersuchten Daten einen Aufwand pro IV‑Fall von der Erstrente bis zur Pensionierung auf durchschnittlichen 460'000 Franken. Die Daten zeigen, dass die PK Rück mit 100 Case-Management-Fällen im Schnitt 3,2 Invaliditätsfälle verhindern kann. Bei psychischen Krankheiten sind es aufgrund der überdurchschnittlichen Effektivität gar 6,8 IV-Renten pro 100 Case-Management-Fälle.

Durch gezielte Wiedereingliederungsmassnahmen lassen sich trotz zusätzlicher Kosten substanzielle Einsparungen erzielen. Eine Berechnung, ausgehend vom Geschäftsjahr 2020 der PK Rück, ergibt IV-Renten-Einsparungen in Höhe von 5,9 Millionen Franken. Die Rentabilität der gezielt eingesetzten zusätzlichen Massnahmen liegt damit bei 170 Prozent.

Ein ganzheitliches Management von Invaliditätsrisiken ist gefragt

Die Studie bestärkt die PK Rück in ihrer Haltung, dass es mit Case Management allein nicht getan ist. Effektiv sind die Massnahmen nur, wenn sie in ein ganzheitlich orientiertes Lösungssystem eingebettet sind. Dazu gehört eine gezielte Prävention, ein effizientes Meldewesen, ein fundierter Triagemechanismus, eine solide Datenanalyse sowie ein aktives Leistungsfallmanagement. (pm/hzi/mig)