Deutlicher geht es nicht: Der Klimawandel hat direkte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und damit verbunden auf die Assekuranz. Dies geht aus einer neuen Studie von The Geneva Association hervor, die im Februar 2024 publiziert wurde. Demnach setzte das Jahr 2023 einen neuen Rekord als das wärmste Jahr, das je verzeichnet wurde. Eine Entwicklung, die durch menschliche Aktivitäten und natürliche Klimamuster weiter verschärft wird. Diese Erwärmung führe bekanntlich weltweit zu extremen Wetterbedingungen, einschliesslich Hitzewellen und verheerender Waldbrände in Kanada, die die Luftqualität in Nordamerikas Städten erheblich verschlechterten, heisst es dazu in der Studie. 

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Gefahr für 40 Prozent der Weltbevölkerung

So würden über 40 Prozent der Weltbevölkerung in Gebieten leben, die klimatisch gefährdet seien, was in der Konsequenz die potenziellen Gesundheitsrisiken noch weiter in den Vordergrund rückten, ist in der Studienzusammenfassung zu lesen.

Klimawandel und Versicherungswirtschaft

Im Bereich der Versicherungen liege der Schwerpunkt bisher hauptsächlich auf den Risiken in den Bereichen Schaden- und Unfallversicherung sowie Kapitalanlagen. Die Kranken- und Lebensversicherungsbranche würden sich bisher nur mit moderaten Auswirkungen konfrontiert sehen, doch könnte sich dies ändern, wenn klimabedingte Ereignisse an Häufigkeit und Intensität zunehmen.

Kategorisierung der Risiken

Die Studie unterteilt klimabedingte Gesundheitsrisiken in vier Hauptkategorien: 

  • Akute Risiken durch extreme Wetterereignisse 
  • Chronische Risiken durch anhaltend ungünstige Klima- und Umweltmuster 
  • Übergangsrisiken durch den Wechsel zu saubereren Energiequellen
  • Prozessrisiken, die aus rechtlichen Herausforderungen im Klimaschutz entstehen

Die Rolle der Gesundheitssysteme

Die Gesundheitssysteme spielen demnach eine entscheidende Rolle bei der Abfederung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit. Ihre Resilienz und Reaktionsfähigkeit könnten durch politische Massnahmen, finanzielle und technische Ressourcen sowie die Zugänglichkeit der Gesundheitsversorgung gestärkt werden, schreiben die Autorinnen und Autoren in ihrem Bericht.

Autorinnen der Studie

Die Studie wurde von Adrita Bhattacharya-Craven, Direktorin für Gesundheit und Demografie bei The Geneva Association, in Zusammenarbeit mit Maryam Golnaraghi, Madeleine Thomson und Talia Caplan verfasst.

Die weltweiten Gesundheitssysteme könnten mit einer Belastung von über 1 Billion Dollar durch klimabedingte Ereignisse konfrontiert sein.

Globale Ungleichheit und ihre Folgen

Die Untersuchung zeigt derweil ein starkes Gefälle zwischen wohlhabenderen Regionen, die über robuste Gesundheitssysteme verfügen, und ärmeren Gegenden, wo die Systeme bereits unter dem routinemässigen Bedarf leiden. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit von Gesundheitsrisiken in den vulnerableren Regionen deutlich.

Auswirkungen auf die Versicherbarkeit

Interviews mit Experten und Expertinnen aus dem Kranken- und Lebensversicherungssektor würden verdeutlichen, dass der Klimawandel bisher keine direkten Auswirkungen auf die Versicherbarkeit und Erschwinglichkeit von Versicherungsprodukten hatte. Es bestehe jedoch Einigkeit darüber, dass sich dies angesichts der Zunahme und Intensivierung von Klimaereignissen ändern wird, folgern die Autorinnen und Autoren.

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