Auf Einladung der Geneva Association diskutierten Versicherungsexpertinnen und -experten vergangene Woche im Generali-Hauptsitz in Mailand über die Zukunft der Assekuranz. Dabei war das Augenmerk vor allem auf den derzeitigen Megatrend schlechthin gerichtet: Die Künstliche Intelligenz (KI). 

Versicherungswirtschaft in der «Pole Position»

In seiner Auftaktrede umriss Andrea Sironi, Verwaltungsratspräsident der Generali, die Bedeutung des technologischen Fortschritts für die Versicherungswirtschaft. Da sie den Umgang mit Risiken seit Jahrzehnten gewohnt ist, sitzt sie auch beim Umgang mit der KI in der «Pole Position». Gerade multinationale Unternehmen profitieren von der Entwicklung. KI würde dazu beitragen, den Kundinnen und Kunden massgeschneiderte Produkte zur Verfügung zu stellen und ihren Beitrag leisten, finanzielle Bildung schneller und einfacher zugänglich zu machen. Gleichzeitig seien ein verantwortungsvoller Umgang mit den neuen Technologien und ethische Standards notwendig, um Vertrauen zu schaffen. Es sei aber auch wichtig, eine Überregulierung zu vermeiden, so Sironi.

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KI ist ein Gamechanger

Dass der Umgang mit KI vor allem eine Frage des Vertrauens sei, unterstrich Manuela Diviach, Head of Group Operations, Organization and Data bei der Allianz SE. Die KI sei für die Assekuranz ein echter «Gamechanger», der ein starkes Fundament benötige. Bereits heute sei die Technologie bei der Risikoselektion und im Pricing sehr wichtig. Da die Nutzung und Bereitstellung von Daten elementar sei und viel Aufwand bedeute, komme es auch darauf an, die Kunden und Mitarbeitenden mit ins Boot zu holen. Vertrauen entlang der gesamten Wertschöpfungskette sei deshalb der Schlüssel zum Erfolg. Und es müsse Transparenz geschaffen werden, gerade was mögliche Folgen beim Einsatz der KI beispielsweise für Mitarbeitende sind, so Diviach.

GenAI ≠ neue Generation KI

In einem weiteren Vortrag über die Chancen und Herausforderungen der KI machte Marcin Detyniecki, Group Chief Data Scientist & Head of AI Research der Axa, deutlich, dass GenAI keine neue Generation der KI ist. Vielmehr sorge GenAI für grösseres Wachstumspotenzial und Skaleneffekte für Kundinnen und Kunden. Damit einher gingen aber auch neue Risiken wie beispielsweise Jobabbau, Privatsphäre, Datenschutz oder Deepfakes sowie ethische Fragen. Deshalb müsse sichergestellt werden, dass die Technologie nach dem Prinzip des «best behave» eingesetzt werde. So arbeite die Axa beispielsweise daran, Large Language Models (LLM) für die Zukunft in allen Bereichen für die Anwendung noch smarter zu machen.

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In verschiedenen Panels gingen Fachexpertinnen und -experten auf der «Digital Technologies Conference 2024» den Fragen nach, was die KI für die finanzielle Inklusion in der Branche leisten kann, welche Lehren aus Praxisbeispielen bereits gezogen werden können und wie die Versicherungswirtschaft im Jahr 2035 aussehen könnte. Alles in allem also ein lehrreicher Tag für alle, die sich mit den Möglichkeiten der neuen Technologien auseinandersetzen. Die Herausforderungen seien nicht unbedingt neu, aber jede neue Technologie benötigt ein Konzept des Vertrauens, schloss Kai-Uwe Schanz, Deputy Managing Director and Head of Research & Foresight bei der Geneva Association, den Event und einen gelungenen Blick in die Zukunft der Versicherungen.