Die deutsche Versicherungswirtschaft schreibt mit Manager-Haftpflicht-Policen nach einer Statistik des Branchenverbandes Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft GDV wieder schwarze Zahlen. Im vergangenen Jahr lag die Schadenquote der 31 Firmen, die sogenannte D&O-Versicherungen (Directors & Officers) anbieten und Zahlen zur Verfügung gestellt haben, im Schnitt nach Abwicklung bei 41 (2020: 87) Prozent. Die Beitragseinnahmen stiegen gleichzeitig um 21 Prozent. Nach Abzug marktüblicher interner Kosten dürften die Unternehmen damit in die Gewinnzone zurückgekehrt sein, teilte der GDV mit.

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Fehlerhafte Statistik

Der GDV korrigierte zugleich seine Angaben für die Vorjahre. Die D&O-Versicherung galt seit Jahren als defizitär, weil sich die Klagen gegen Manager oder Aufsichtsräte häufen, vor allem bei Insolvenzen. Tatsächlich habe die Branche aber zumindest in den Jahren 2019 und 2021 schwarze Zahlen geschrieben, erklärte der Verband. Die fehlerhafte Statistik liege daran, dass ein Versicherer die Leistungen zu hoch angegeben hatte. Zu den grössten Anbietern gehören die Allianz, Talanx (HDI-Gerling), die R+V Versicherung und der US-Konzern AIG.

Die Beiträge zu D&O-Policen stiegen in den vergangenen fünf Jahren – mit Ausnahme von 2020 — stärker als die Leistungen. Der GDV schätzt das Marktvolumen seiner Mitgliedsunternehmen auf mehr als 480 Millionen Euro, ausländische Anbieter eingerechnet dürften deutsche Unternehmen für die Absicherung ihrer Manager gegen Haftungsansprüche sogar 690 Millionen Euro im Jahr zahlen.

Schadenfälle sind rückläufig

Die Zahl der Schadenfälle sei in den vergangenen Jahren zurückgegangen, die einzelnen Forderungen nehmen aber zu: 2017 hatten die Versicherer laut GDV 5900 Fälle reguliert und dafür im Schnitt rund 30'000 Euro gezahlt, 2021 kosteten sie 2300 Fälle im Schnitt 81'000 Euro. Vor allem nach Insolvenzen werden oft Vorstände und Geschäftsführer vom Insolvenzverwalter verklagt, weil dieser ihnen Mitschuld an der Pleite gibt. «Am Ende erweist sich in den teuren und langen Prozessen ein Grossteil der Forderungen als unberechtigt», erklärte der GDV. (reuters/hzi/sec)