Die vielfältige Bildungslandschaft der Assekuranz

Die Versicherungsbranche ist nicht nur das Haus der 100 Berufe, sondern bietet auch eine grosse Vielfalt an Aus- und Weiterbildungen. Diese haben wir hier für Sie zusammengestellt, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Modeschauen im Metaverse, erste Bankfilialen, Konzerte; Ende September kündigten nun auch die Vereinigten Arabischen Emirate die Eröffnung einer Zweigstelle ihres Wirtschaftsministeriums im Metaverse an. Der virtuelle Raum erzielt Höchstpreise bei Grundstücken, digitalen Kunstwerken und ebenso bei digitalen Kult-Sneakers.

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Nüchterner sehen die Industrieanalysten von Gartner das Metaverse – viele technologische Komponenten sind in den vergangenen Jahren so weit verbessert worden, dass sie jetzt für Metaverse-Anwendungen kombiniert werden können. Und es gibt die ersten Weiterbildungsangebote zum Thema Metaverse. Wie beispielsweise den Fachkurs Metaverse oder das CAS Virtual & Augmented Reality Management der Hochschule Luzern (HSLU).

Blinden Aktionismus vermeiden

«Es gibt gegenwärtig viel Hype um das Buzzword Metaverse», erklärt Nathaly Tschanz, Professorin für Extended Reality und Programmleiterin an der HSLU. «Aber viele Firmen verstehen nicht, was dahintersteht.» Laut Tschanz geht es im ersten Schritt darum, die Vision «Metaverse» einfach und verständlich zu vermitteln, ohne Färbung durch Eigeninteressen von grossen Firmen, wie dies oft in Medienberichten zu beobachten ist. 

Unternehmen haben unterschiedliche Gründe für die ersten Schritte Richtung Metaverse. Einige möchten als innovative Player wahrgenommen werden. Anderen geht es eher um die mediale Aufmerksamkeit. Tschanz rät eher ab von blindem Aktionismus. «Bevor man etwas unternimmt, sollte man sich grundlegend die Frage stellen, welche Ziele man verfolgt und ob das zur Marke passt. Schadet es unter Umständen mehr als es nützt?» Viel mehr sollten Unternehmen sich mit den Potenzialen beschäftigen, die sich langfristig ergeben, sagt Tschanz. «Der Mensch ist eigentlich auf Interaktion im dreidimensionalen Raum ausgerichtet und nicht für kleine 2D-Bildschirme gemacht, wie wir sie heute auf Smartphones haben.» Das nächste Computerzeitalter dürfte deshalb dreidimensional werden, auch und gerade weil die dafür erforderlichen Basistechnologien jetzt reif sind. «Darum geht es jetzt für Firmen. Rechtzeitig zu verstehen, ob und wie das ihre Geschäftsmodelle grundsätzlich verändern könnte», so Tschanz weiter.

Kommunikation auf Augenhöhe

Einfache Anwendungen sind beispielsweise bereits heute im Immobilienbereich zu finden. Architekten und Immobilienkäufer können über Virtual-Reality-(VR-)Brillen gemeinsam virtuelle Wohnungen besichtigen und festlegen, wie die Kücheneinrichtung konzipiert werden soll. «VR ist ein neues Medium, das dabei unterstützen kann, dass unterschiedliche Parteien auf Augenhöhe miteinander kommunizieren können», so Tschanz. Content-Produzenten müssen sich aber auch mit neuen Fragen beschäftigen – beispielsweise damit, wie sie die Aufmerksamkeit in die gewünschten Richtungen lenken sollen. «Bisher bestimmten wir immer den Ausschnitt, den die User sehen sollten. Bei AR-/VR-Anwendungen ist das anders. Da bestimmt der User selber.»

Neue Berufsfelder entstehen

«Rund um diese neuen Anwendungen braucht es ganz neue berufliche Kompetenzen», sagt Tschanz. Es würden eine Reihe neuer Berufsfelder entstehen, von denen man heute noch nicht einmal in Umrissen weiss, wie genau die aussehen werden. «Firmen sehen das Big Picture vielfach noch nicht», beobachtet Tschanz. Die neuen Berufe werden in vielen Branchen entstehen: Im Gesundheitssektor genauso wie in der Baubranche, in der Industrie und nicht zuletzt auch im Bereich der Aus- und Weiterbildung. «In vielen Bereichen ist es möglich, durch AR- und VR-Anwendungen bestimmte Handgriffe einzuüben und Trainingssituationen zu simulieren».

Und wann wird die HSLU die erste Weiterbildung im Metaverse veranstalten? «Das machen wir bereits jetzt im Rahmen unserer beiden Angebote zu AR/VR und Metaverse.» Kursteilnehmende würden hier schon in virtuelle Meetingräume eintauchen und erste Plattformen ausprobieren. «Es geht eben darum, das Thema aus einer realistischen Perspektive, ohne den Hype, zu betrachten.»

Dieser Artikel ist unter dem Titel «Mensch für 3D gemacht» erstmals erschienen in der «Handelszeitung» 41 vom 13. Oktober 2022