Das Beratungsunternehmen Egon Zehnder interviewte 329 Führungskräfte in 53 Ländern. Unter anderem ging es um die Ziele, die sich die Unternehmen und Organisationen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance selbst gesetzt haben (ESG), und um Massnahmen, die sie gesamtgesellschaftlich für wesentlich halten. Ausserdem wollte das Unternehmen wissen, welchen Herausforderungen Führungskräfte beim Thema Nachhaltigkeit gegenüberstehen und welche Rollen CEOs, andere Führungspersönlichkeiten sowie Führungsteams bei der Umsetzung einer Nachhaltigkeitsagenda spielen. Die Studie entstand in Kooperation mit Sustainable Views, einem Newsletter der Financial Times. 

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Entwicklung hat Priorität

Zwei Veränderungen prägen dabei die Unternehmenskultur: wachsende Anforderung an Gleichberechtigung am Arbeitsplatz und die Forderung nach flexibleren, hybriden Arbeitsformen. CEOs auf der ganzen Welt überdenken daher ihre Rolle. Wie wollen sie künftig mit ihren Teams zusammenarbeiten? Auf welche Weise wollen sie das Unternehmen – und sich selbst – weiterentwickeln? Wie stellen sie das Unternehmen auch langfristig zukunftsfähig auf? Im aktuellen komplexen Geschäftsumfeld ist es für CEOs entscheidend, ihrer eigenen Entwicklung Priorität einzuräumen und zugleich zu lernen, die Potenziale ihrer eigenen Organisation besser zu nutzen.

Die zentralen Ergebnisse der Studie lauten: 

  • 86 Prozent der beteiligten Unternehmen haben sich ESG-Ziele gesetzt. Der Rest will dies in absehbarer Zeit nachholen. Die Messung von Fortschritten und Zielerreichung bleibt aber weiterhin eine Herausforderung, es mangelt an einheitlichen Definitionen, Systemen und Daten.
  • Laut der Hälfte der Befragten (56 Prozent) fehlt es an einem unternehmensübergreifenden Verständnis von Nachhaltigkeit. Der Wandel zu einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Kultur sei noch nicht so weit fortgeschritten wie gewünscht, aber notwendig, um die gesteckten Ziele zu erreichen.  
  • Zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) gaben an, in ihrem Unternehmen sei eine einzelne Führungspersönlichkeit für die Nachhaltigkeitsagenda verantwortlich, in 66 Prozent ist dies der oder die CEO. Die operative Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen liege aber in 60 Prozent der befragten Firmen bei einem oder einer Chief Sustainability Officer (CSO ). CSOs werden als Mittlerinnen und Mittler zwischen Geschäfts- und Nachhaltigkeitszielen betrachtet. Sie legen Ziele und Methoden fest, definieren konkrete Massnahmen, koordinieren die Datenerfassung und messen Fortschritte. Zum Erfolg führen die Nachhaltigkeitsbemühungen jedoch nur dann, wenn die gesamte Organisation hinter den Zielen steht, und jeder Mitarbeitende versteht, welchen Beitrag er oder sie persönlich leisten kann.  

«Um echte Veränderung anzustossen, brauchen Unternehmen empathische Führungspersönlichkeiten», sagt Rachael De Renzy Channer, Leiterin der Global Sustainability Praxisgruppe von Egon Zehnder. «Es gilt, das eigene Rollenverständnis auszuweiten und die Auswirkungen des unternehmerischen Handelns auf die Welt in den Blick zu nehmen.» Dazu gehöre vor allem eine Kultur, in der alle Mitarbeitenden auf die Nachhaltigkeitsziele eingeschworen werden und den nötigen Rückhalt erfahren, sie anzustreben.

Konsequenz und Beharrlichkeit nötig

Letztlich gehe es um Konsequenz und Beharrlichkeit, so die Autorinnen der Studie. Die Studie zeige, so Elena Rittstieg, von Egon Zehnder Schweiz, dass das Engagement für Nachhaltigkeit einer entschiedenen Führung, einer klaren Vision und einer soliden, in die übergreifende Geschäftsstrategie eingebetteten Strategie bedürfe. Es gehe darum, Versprechen einzulösen, die man sich selbst, dem Verwaltungsrat, den Investoren, den Mitarbeitenden und Stakeholdern ausserhalb des Unternehmens gebe. Dazu seien Führungskräfte gefragt, die das Thema Nachhaltigkeit wahrhaft verinnerlichen. (pm/hzi/sec)