Im zweiten Quartal führte der Rückgang der Diskontierungssätze um 25 Basispunkte zu einem Anstieg der Verpflichtungen um 3,9 Prozent. Die Anlageperformance belief sich indessen auf 1,7 Prozent, was nicht ausreichte, um diesen Anstieg wettzumachen. Der WTW-Pension Index ging im zweiten Quartal um 2,7 Prozent zurück. Der Deckungsgrad (d. h. das Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsverpflichtungen) lag gemäss WTW-Pension Index per 30. Juni 2023 bei 126,1, gegenüber 128,8 Prozent per 31. März 2023.

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Der WTW-Pension Index

Der Pensionskassenindex WTW-Pension Index wird vierteljährlich von WTW in deren Swiss Pension Finance Watch veröffentlicht und basiert auf dem International Accounting Standard 19 (IAS19) sowie auf US GAAP FASB ASC 715. Der Index stellt die quartalsweise Entwicklung des Ausfinanzierungsgrads unter Accounting Standards dar, statt den sonst typischen Deckungsgrad der schweizerischen Vorsorgepläne anzugeben

Rentenanstiege zeichnen sich ab

Gemäss WTW-Pension Index haben sich die Netto-Pensionsverpflichtungen in den Schweizer Unternehmensbilanzen im 2. Quartal verschlechtert, was jedoch in Relation zur historischen Gesamtposition des Index gesehen werden sollte. Der Index bleibt relativ nahe an seinem Höchststand von 129,7 Prozent vor einem Jahr und bewegt sich seit mehr als einem Jahr im Bereich von 125 bis 130 Prozent.

Zum Vergleich: In den zehn Jahren vor 2021 lag der Index meist zwischen 90 und 110 Prozent. Insgesamt können Unternehmen vor allem aufgrund des höheren Zinsniveaus davon ausgehen, dass ihre Netto-Pensionsverpflichtungen im historischen Vergleich relativ gut positioniert sind. «Mit der anhaltenden Inflation erwarten wir, dass im zweiten Halbjahr Rentenanpassungen in den Stiftungsräten der Pensionskassen zum Thema werden», kommentiert Adam Casey, Head of Corporate Retirement Consulting bei WTW in Zürich. «Alle gewährten Rentenerhöhungen wirken sich direkt auf die Pensionsposition in der Bilanz des jeweiligen Unternehmens sowie auf den Deckungsgrad der Pensionskasse selbst aus. Neben den Bewegungen bei den Vermögens- und Anleiherenditen könnte dies zu zusätzliche Verpflichtungen führen. Unternehmen mit einem hohen Rentneranteil müssen diese Entwicklung besonders sorgfältig verfolgen.»

WTW Pensions Index, Q2 23

WTW Pensions Index, Q2 23

Quelle: ZVG

Mögliche Rezession und künftiger Druck auf die Aktienmärkte

Während die Zentralbanken zur Bekämpfung der Inflation die Zinsen weiter erhöhen (einschliesslich der SNB im Juni), sind die langfristigen Zinssätze in den letzten Wochen zurückgegangen und weisen eine höhere Volatilität auf. Die Märkte erwarten eine sehr wahrscheinliche Rezession/Konjunkturabschwächung sowie das Ende der Zinserhöhungen durch die Zentralbanken.

«Diese Erwartungen sind in den Fundamentaldaten der Aktienmärkte noch nicht abgebildet. Sobald sie in den Markt eingepreist werden, könnten Vermögensklassen mit hohen Risiken besonders betroffen sein», erläutert Alexandra Tischendorf, Head oft Investment bei WTW Schweiz. 

Auch die Verzinsung der langfristigen Anleihen ging zurück. Dies ist eine Folge der jüngsten Zinserhöhungen durch die Zentralbanken, die zu einer Erwartung von untragbar hohen Zinssätzen der Zentralbanken auf lange Sicht geführt haben. «Bei der aktuellen Unsicherheit in den Märkten müssen die Anlagekommissionen der Pensionskassen und ihre Vermögensverwalter besonders wachsam bleiben», warnt Alexandra Tischendorf. (pm/hzi/sec)

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