Die Stadt ihrer Kindheit ist Heidelberg, ihre Jugendzeit verbrachte sie in Berlin und während der Schul- und Unizeit lebte die 41-jährige Marktforscherin mit bulgarischen Wurzeln ein paar Semester in Frankreich und verliebte sich in diese Sprache. Das war der Grund, weshalb sie bei ihrer ersten beruflichen Veränderung mit einem Job in Frankreich liebäugelte. Doch es kam anders. Sie erhielt vom damaligen Arbeitgeber ein Angebot, das zu attraktiv war, um es auszuschlagen. «Auch wenn ich wusste, dass es nicht Frankreich, sondern die Deutschschweiz sein wird, fand ich darin einen guten Kompromiss. Ich war nahe an der Westschweiz und wir machten auch Umfragen in der französisch sprechenden Schweiz.»

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Wenn Borislawa Graschew von ihrem Leben erzählt, fühlt man sich mittendrin. Mit ihrer lebendigen und bildhaften Sprache erzählt sie vom Einstieg bei Generali Schweiz. «Bei meinem Vorstellungsgespräch meinte meine künftige Vorgesetzte: ‹Es hat niemand auf uns gewartet. Aber wenn du mit guter Marktforschung die Meinungen der Kunden im Unternehmen vertreten kannst und eine Marathonläuferin mit Durchhaltevermögen bist, dann hast du alle Freiheiten, die du brauchst.› Das war eine klare Ansage und eine Herausforderung, die ich einfach annehmen musste.» 

Gestartet hat sie auf grüner Wiese als One-Woman-Show und unbeeindruckt davon, dass andere dies als Rückschritt betrachten könnten, da sie von einer Führungsposition in eine neue Rolle ohne Team schlüpfte. «Ich hatte viele Freiheiten. Nicht nur in Bezug auf die Methodik, sondern auch auf die Strategie.» Dafür musste Borislawa Graschew erst die Abteilungen und ihre Ziele kennen und verstehen lernen. Als Einsteigerin bei Generali erhielt sie dadurch einen ganz neuen Blickwinkel auf die Marktforschung. Das sei mitunter das Spannendste gewesen, denn im Institut, wo sie vorher gearbeitet hatte, erfuhr sie nicht, woher die Fragestellungen kamen und welche Schritte die Auftraggeber nach der Auswertung in die Wege leiteten. 

Im Alltag lässt sich Borislawa Graschew meist von ihrer Inspiration leiten und schmiedet dann konkrete Pläne, um die Ziele zu erreichen. Planung ist alles, findet sie, die heute bei Generali Head of Customer Experience & Market Research ist, wieder ein Team leitet und immer einen Plan B in der Tasche hat. «Wer nicht plant, reagiert nur auf Situationen und kann nichts aktiv beeinflussen», meint sie und ergänzt: «Natürlich ist nicht alles in Stein gemeisselt. Es geht darum, eine gute Balance zwischen Fokus und Flexibilität zu finden.» 

Die sprach- und tanzbegeisterte Frohnatur wusste schon früh, dass sie der berufliche Weg in die Marktforschung führen wird. Auf die Position im Management angesprochen stellt sie sich gleich selbst die Frage. «Habe ich mit 26, geplant Führungskraft zu werden? Nein. Die Erfahrung, die Ambition und das Feedback von Vorgesetzten haben mich dazu gebracht, zu sagen: Ich traue es mir zu.» Sie ist überzeugt, dass Frauen eine entsprechende Position anstreben sollten, wenn sie spüren, dass sie bereit dazu sind. Das würde auch der Frauenquote dienen und brächte mehr Dynamik ins System und die Unternehmen.