Medikamente machen einen bedeutenden Anteil der Gesundheitskosten aus. Um die Preisentwicklung faktenbasiert beurteilen zu können, vergleichen der Krankenkassenverband Santésuisse und der der Interessenverband der forschenden Pharmaunternehmen Interpharma daher jährlich gemeinsam die aktuellen Fabrikabgabepreise mit denjenigen in ausgewählten europäischen Ländern. 

Generika kosten doppelt so viel wie im Ausland

Das Ergebnis des diesjährigen Auslandpreisvergleich für Medikamente zeigt: Generell sind Medikamente in der Schweiz weiterhin teurer als in den Nachbarländern. Generika kosten zum Teil fast doppelt so viel wie im europäischen Ausland. Der Preisunterschied ist jedoch gesunken.

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Die Preise der patentgeschützten Medikamente im Ausland sind im Durchschnitt immer noch 5,4 Prozent tiefer als in der Schweiz. Vergangenes Jahr war der Unterschied mit 8,8 Prozent aber grösser. Originalpräparate mit abgelaufenem Patent kosten im Ausland 10,8 Prozent weniger als in der Schweiz, womit die Preisdifferenz im Vergleich zu 2022 um 3,6 Prozentpunkte gesunken ist.

Gründe dafür sind laut Mitteilung von Santésuisse die kontinuierlichen Preissenkungen des Bundesamts für Gesundheit sowie tiefere Schweizer Preise bei sogenannten Biologika-Originalprodukten. Das sind Medikamente, die biotechnologisch oder mithilfe von gentechnisch veränderten Organismen hergestellt werden.

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Auslandpreisvergleich Medikamente

Der Preisvergleich von Santésuisse und Interpharma wurde 2023 zum vierzehnten Mal durchgeführt. Dabei wurden die Fabrikabgabepreise in der Schweiz mit denjenigen in Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, den Niederlanden, Österreich und Schweden für patentgeschützte und Medikamente mit abgelaufendem Patent sowie für Generika und Biosimilars im Zeitraum Januar bis April 2023 verglichen.

Generika und Biosimilars bedeutend teurer

Die Preisunterschiede sind vor allem bei Generika und Biosimilars markant: Im Ausland sind Generika um rund die Hälfte günstiger (45,5 Prozent), Biosimilars kosten 27,5 Prozent weniger.

Der Preisabstand betrug dieses Jahr 46 Prozent, was einer leichten Abnahme um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch sogenannte Biosimilars, Generika von biologisch hergestellten Arzneimitteln, kosten im Ausland 27,5 Prozent weniger. Vergangenes Jahr war der Unterschied mit 34 Prozent jedoch grösser.

Einsparpotenzial bei Generika

Santésuisse sieht vor allem bei diesen Nachahmerprodukten ein grosses Einsparungspotenzial. Die Preise von Generika und Biosimilars sollten laufend überprüft und gesenkt werden, um sie dem europäischen Niveau anzupassen, forderte der Verband. Dadurch könne rund eine Milliarde Franken gespart werden. (sda/hzi/mig)