Mehr und mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Renten aus der AHV und Pensionskasse nicht ausreichen, um einen sorglosen Ruhestand zu geniessen. In der jüngsten Studie von Axa Investment Managers Schweiz zur Einstellung der Bevölkerung gegenüber der 2. Säule und dem Ruhestand rechnen die Befragten nach der Pensionierung nur noch mit gut der Hälfte des zuletzt erzielten Einkommens. 

«Die Erwartungen an die finanziellen Leistungen aus der ersten und zweiten Säule sind in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken», sagt Werner Rutsch, Mitglied der  Geschäftsleitung bei Axa Investment Managers. Er führt das auf die sinkenden Umwandlungssätze und das Bewusstsein für die strukturellen Probleme der Vorsorgewerke zurück. 

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Die bereits zum zwölften Mal durchgeführte Untersuchung zeigt aber auch: Das Säule-3a-Sparen ist nach wie vor die beliebteste Massnahme zur Sicherung der finanziellen Bedürfnisse im Alter. Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer legen zusätzlich zur AHV und Pensionskasse noch etwas zur Seite. «Es gibt heute über die digitalen Kanäle einen einfacheren Zugang zur steuerbegünstigten Säule 3a», begründet Finanzexperte Rutsch die wachsende Popularität bei der freiwilligen Altersvorsorge.

Steuerliche Vorteile

Trotz diesem erfreulichen Trend gibt es weiterhin viel Potenzial nach oben. Noch immer verzichtet jeder zweite Erwerbstätige auf Einzahlungen in die steuerbegünstigte Säule 3a. Dabei haben sich die die Sparmöglichkeiten in der gebundenen (Säule 3a) und freien Vorsorge (Säule 3b) stark ausgeweitet. Banken, Versicherungen und Start-ups bieten laufend mehr Produkte an. Das steuerbegünstigte Sparen in der Säule 3a steht ganz klar im Vordergrund. Arbeitnehmende und Selbständigerwerbende können jährlich einen Maximalbetrag von 6883 Franken respektive 34'416 Franken einzahlen (Stand 2022). 

Die überwiesenen Gelder in der gebundenen Vorsorge sind bei der Einkommenssteuer abzugsfähig. Ganz steuerfrei sind die Mittel in der Säule 3a jedoch nicht. Beim Bezug des Kapitals kommt ein Satz zur Anwendung, der niedriger ist als der reguläre Einkommenssteuertarif. 

Beratung nötig

Bei Banklösungen ist das Vorsorgekonto die häufigste und einfachste Variante. Obwohl die Zinsen laufend fallen und derzeit nahe bei Null sind, entscheiden sich mehr als Hälfte der Leute für ein 3a-Konto. 

Für Stephan Wirz, Geschäftsleitungsmitglied beim Maklerzentrum Schweiz, sind die digitalen Kanäle ein Türöffner. «Im komplizierten System der Vorsorge ist aber Beratungsbedarf nötig.» 

Langfristig orientierte 3a-Lösungen sind aus seiner Sicht keine standardisierten Produkte, wie etwa eine Auto- oder Hausratversicherung. Bei individuellen Ansätzen mit Wertschriften muss zunächst ein Risikoprofil ermittelt werden.

Investments in 3a-Fonds sind speziell für jüngere Leute interessant. Allerdings muss der Anleger bei dieser Wertschriftenvariante mit den teils massiven Kursschwankungen an den Aktienmärkten umgehen können. Klar ist: Mit einem langfristigen Anlagehorizont von 20 Jahren und mehr bringen Wertschriften höhere Erträge als reine Zinskonten.

Meist etwas komplexer sind die Säule-3a-Modelle einer Versicherung. Diese Produkte beinhalten eine Versicherungsleistung. Bei der gemischten Lebensversicherung erfolgt der Kapitalaufbau mit einer garantierten Verzinsung und mit Leistungen im Todesfall oder bei Erwerbsunfähigkeit. 

Die fondsgebundene Lebensversicherung bietet im Sparteil Anlagefonds, ähnlich wie beim Vorsorgedepot einer Bank. Die Versicherer argumentieren bei ihren 3a-Policen mit der Sicherheit und Planbarkeit. Allerdings erwartet Vorsorgeexperte Wirz auch, dass die Anbieter ihre Kunden bei Versicherungspolicen möglichst transparent informieren.

Bald Einkaufsmöglichkeiten

In der freien Vorsorge (Säule 3b) gibt es keine Beschränkungen, wenn es konkret um die Anlage der Gelder geht. Dafür entfallen auch die Steuerprivilegien. Die Produktpalette präsentiert sich äusserst vielfältig. In dieses Spektrum gehören Sparkonti, Investments in Wertpapiere, Immobilien, strukturierte Vermögensanlagen wie ein Fondssparplan, Lebensversicherungen und Leibrenten.

Diese Kategorie des individuellen Sparens hat einen wichtigen Vorteil: Im Gegensatz zu den steuerbegünstigten 3a-Produkten ist das in der freien Vorsorge angesparte Kapital jederzeit verfügbar. Ähnlich wie bei der beruflichen Vorsorge wird demnächst auch die nachträgliche
Einzahlung in die Säule 3a erlaubt. Das Parlament hat eine Motion verabschiedet, die es ermöglichen soll, zu einem späteren Zeitpunkt allfällige Vorsorgelücken zu schliessen.

Solche Nachzahlungen sind für Personen mit einem AHV-pflichtigen Einkommen alle fünf Jahre vorgesehen. Offen sind die weiteren Details und der Zeitpunkt für diese Gesetzesänderung.