Viele Unternehmen planen eine internationale Expansion, während der Fachkräftemangel weiterhin ein Hindernis bleibt. Dies sind die zentralen Erkenntnisse des aktuellen C-Suite-Barometers, durchgeführt von der Prüfungs-, Steuer- und Beratungsgesellschaft Forvis Mazars Gruppe. Die Studie basiert auf den Einschätzungen von mehr als 1.700 C-Level-Führungskräften in über 35 Ländern und Regionen.
Wie international, berichten auch Schweizer C-Level-Führungskräfte von zunehmendem Wettbewerb (40%), wirtschaftlicher Unsicherheit (38%) und politischen Spannungen (34%) als wesentliche Faktoren, die das Wachstum bremsen könnten.
Bei den externen Trends mit dem grössten Einfluss auf Unternehmen stehen in der Schweiz die Energiepreise an erster Stelle (40% gegenüber 29% weltweit). Es folgen geopolitische Spannungen (38%) und gesamtwirtschaftliche Trends (einschliesslich Inflation und steigender Lebenshaltungskosten) (34%).
Internationale Expansion im Fokus strategischer Prioritäten
In den nächsten drei bis fünf Jahren setzen Schweizer Führungskräfte vorrangig auf internationale Expansion und die Einführung neuer Produkt- und Dienstleistungskategorien – je 30% sehen darin die wichtigsten strategischen Ziele. Weltweit steht hingegen die IT- und Technologietransformation mit 43% an erster Stelle – in der Schweiz erst an sechster Stelle (25%).
Neben Wachstumsinitiativen stehen auch Restrukturierungen und Kostensenkungen sowie Fusionen, Übernahmen und Joint Ventures weit oben auf der Agenda (jeweils 28%). Dies verdeutlicht den aktiven Ansatz vieler Schweizer Unternehmen zur Geschäftstransformation und Konsolidierung. 82% der Schweizer Unternehmen planen, in den nächsten fünf Jahren international zu expandieren – ein Zeichen für ambitionierte globale Wachstumspläne. Die grössten Herausforderungen dabei: die Rekrutierung lokaler Arbeitskräfte und politische Spannungen.
Schweizer Unternehmen gehen digitale Transformation und KI mit Vorsicht an
Weniger als die Hälfte der Unternehmen in der Schweiz verfügt über eine dedizierte Strategie zur technologischen Transformation (49% vs. 76% global) oder zur Implementierung künstlicher Intelligenz (KI). Auch die Erwartung, dass KI einen „signifikanten“ Einfluss auf das eigene Unternehmen haben wird, ist in der Schweiz geringer (30% vs. 49% weltweit).
Aktuell nutzen deutlich weniger Schweizer Unternehmen KI – sowohl in internen Prozessen (58% vs. 77%) als auch im Bereich Produkte und Dienstleistungen (57% vs. 70%). Die wichtigsten Ziele digitaler Transformation in der Schweiz sind Wachstumsinitiativen, Effizienzsteigerung und Kundenverständnis.
Vier von fünf Führungskräften äussern ethische Bedenken gegenüber KI – mehr als im globalen Vergleich (72%) – wenngleich «grosse» Bedenken seltener vorkommen. Rund 50% sehen eine stärkere Regulierung von KI als «essenziell» oder «sehr wichtig» an.
Schweizer Unternehmen setzen bei Talentgewinnung und Führung teils andere Prioritäten
Ein etwas höherer Anteil der Unternehmen in der Schweiz berichtet von Rekrutierungsproblemen (51% vs. 43% weltweit). Besonders herausfordernd ist die Besetzung von Positionen auf mittlerem Erfahrungsniveau – im Gegensatz zum globalen Trend, bei dem Berufseinsteiger und mittlere Führungsebenen im Fokus stehen. Hochqualifizierte Führungskräfte lassen sich in der Schweiz vergleichsweise leichter finden.
Flexible Arbeitsmodelle wie hybrides Arbeiten haben in der Schweiz einen geringeren Stellenwert (26% vs. 39%).
Als wichtigste Führungsqualität gilt in der Schweiz interkulturelle Erfahrung (38% vs. 23%), gefolgt von der Fähigkeit, schwierige Entscheidungen zu treffen. Global stehen strategisches Denken und Planung (25% in der Schweiz vs. 35% weltweit) sowie analytische Fähigkeiten und Problemlösungskompetenz im Vordergrund.
Nachhaltigkeit: Es hapert an Berichterstattung und positiver Wahrnehmung
Zwei Drittel der Schweizer Führungskräfte geben an, dass ihr Unternehmen «vollständig» oder «weitgehend» auf neue ESG-Berichtspflichten vorbereitet ist – allerdings weniger als im globalen Vergleich (82%).
Nur 28% der Unternehmen in der Schweiz veröffentlichen derzeit einen Nachhaltigkeitsbericht – deutlich unter dem globalen Durchschnitt von 53%. Zwei Drittel der C-Level-Führungskräfte sehen ESG-Vorgaben eher als Kostenfaktor, denn als Chance – etwas mehr als der weltweite Schnitt (60%).
Zentrale ESG-Berichtsfelder sind Klima- und CO₂-Auswirkungen, Biodiversität, Unternehmensführung sowie verantwortungsvolle Lieferketten. (pd/hzi/ps)