Habe ich ausreichend vorgesorgt? Diese Frage beschäftigt uns in jedem Alter, oft mit unterschiedlicher Intensität. Allerdings immer mit demselben Ziel: Im Ruhestand soll ein bestimmtes Einkommen zur Verfügung stehen, das einen gewissen Lebensstandard gewährleistet. Doch wann fängt man an, wie viel muss man sparen, um auf eine gewisse Summe zu kommen?

Je nach Alter sind die Freiräume zum Sparen grösser oder kleiner. Hat man mit zwanzig das Gefühl, dass jetzt erst mal andere Dinge oben auf der Prioritätenliste stehen, wie Reisen oder die Einrichtung der ersten Wohnung, ist es mit dreissig vielleicht der Traum vom eigenen Heim und der Familie. Mit vierzig kommen dann Gedanken über eine ausreichende Ausbildung der Kinder, für die es zusätzlich zu sorgen gilt. Mit fünfzig möchte man seine bisher vorhandene Vorsorge vielleicht noch einmal zusätzlich aufbessern und einen weiteren Betrag ansparen. Rechnungen dazu zeigen eines: Egal, in welchem Alter man mit einer monatlichen Sparsumme beginnt, es lohnt sich immer. Und die Summe, die monatlich zurückgelegt werden muss, ist geringer, als viele wahrscheinlich annehmen.
 

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Aktien schlagen Sparkonto um Längen

Was sich allerdings in Zeiten von Niedrigzinsen nicht mehr lohnt, ist das Ansparen auf Sparkonten. Dieses war trotz allem jahrzehntelang ein Klassiker. Aktien haben in den vergangenen Jahrzehnten diese Form um ein Vielfaches geschlagen, daran hat auch die Corona-Krise mit ihrer zum Teil hohen Volatilität nichts geändert. Natürlich gibt es Schwankungen, aber langfristig liegt die durchschnittliche Aktienmarktrendite ziemlich konstant bei etwa 6 Prozent pro Jahr. Vergleicht man einmal eine monatliche Sparsumme von 100 Franken bei Geburt des Kindes bis zum 18. Geburtstag auf einem Sparkonto mit einer durchschnittlichen Aktienanlage, ist der Unterschied frappierend. Angenommen, die heutigen tiefen Zinssätze halten an, dann tut sich eine Kluft von 15 501 Franken auf. Das Sparkonto weist eine Summe von 22 595 Franken auf, das Aktienkonto 38 096 Franken. 

Aber auch bei der Einzahlung von Einmalzahlungen sieht es nicht anders aus. Werden 10 000 Franken bei der Geburt eines Kindes angelegt, sind es nach 18 Jahren – bei einer historisch durchschnittlichen Rendite von 6 Prozent – 28 543 Franken. Die Aktieninvestition konnte damit um 285 Prozent wachsen. Zum Vergleich das Sparkonto: Unter der Annahme von einer Verzinsung von 0,5 Prozent hat die Volljährige 10 939 Franken auf ihrem Konto. Das Konto konnte damit um nur knapp 10 Prozent wachsen. Am Ende sind es dreimal so viel, je nachdem, in welche Anlageform investiert wurde.

Die Sorge, dass jetzt kein guter Zeitpunkt für Investitionen ist, wurde mittlerweile in verschiedenen Studien widerlegt. So kommt die Studie des DWS Global Research Institute zum Ergebnis, dass bei einem Anlagehorizont von 15 Jahren der Einstiegszeitpunkt weitgehend irrelevant für die Wertentwicklung ist. Selbst ein Anleger, der auf dem Hoch gekauft hat, kann sich über einen jährlichen Zuwachs von 3,7 Prozent freuen. Alle anderen erhalten einen deutlich höheren Gewinn.
 

Anlegen nach persönlichen Werten

Der Vorteil von Einzelaktien im Gegensatz zu reinen Fonds ist, dass Anleger ihre persönlichen Werte in ihren Sparvorhaben wiederfinden. Bei Inyova, einer digitalen Investing-Plattform, ist zum Beispiel die Auswahl von 16 Themen beim Investmentprozess möglich. Was ist dem Impact Investor besonders wichtig, wo möchte er wirken? Sind es eher Themen wie «Pflanzliche Lebensmittel» und «Erneuerbare Energien», die ihn aktuell beschäftigen und bei denen er möchte, dass schnellstmöglich Fortschritte erzielt werden, oder möchte er einen positiven Beitrag für mehr «Zugang zur Bildung» oder «Krankheitsbekämpfung» leiste? Zu diesen 16 Themenfeldern sind zusätzlich acht Ausschlusskriterien wie «keine Nuklearenergie» oder «keine Tierversuche» wählbar. 

Vorgeschlagen werden dann Unternehmen wie Xylem, das Technologien entwickelt, um Wasser zu reinigen und zu transportieren. Denn unreines Wasser ist eine der Hauptursachen für Krankheiten und Todesfälle in Entwicklungsländern. Oder das Unternehmen Beyond Meat, das im Vergleich zu einem herkömmlichen Viertelpfund-Rindsburger bei der Herstellung 99 Prozent weniger Wasser, 90 Prozent weniger Treibhausgasemissionen und 46 Prozent weniger Energie benötigt. So erhalten Anleger eine 100-prozentige Transparenz darüber, welchen Impact die Unternehmen, in die sie investieren, erzielen. Auch können sie so ein direktes Engagement ausüben, indem sie beispielsweise die Chance haben, mit dem CEO über Nachhaltigkeitsvorhaben zu diskutieren. Zwei Faktoren, die besonders den Generationen Y und Z sehr am Herzen liegen und bei der Wahl von Investments eine bedeutende Rolle spielen.
 

Viele Wege, ein Sparziel zu erreichen

Doch was muss ich jetzt anlegen, um eine bestimmte Summe anzusparen? Wir haben die einfache Zielsumme von 100 000 Franken genommen und diese für zwanzig-, dreissig-, vierzig- und fünfzigjährige Anlegerinnen und Anleger mit einem Investment in Einzelaktien, gemischt mit Anleihen zur Risikodiversifizierung, kalkuliert. Bei den Berechnungen sind wir von einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 6 Prozent ausgegangen. Fange ich bereits als Zwanzigjährige an, monatlich einen Betrag zu sparen, sind es lediglich 38.13 Franken, die ich sparen muss, wenn ich mit 65 Jahren eine zusätzliche Summe von 100 000 Franken auf dem Konto vorfinden möchte. Aber selbst wenn ich mit vierzig Jahren anfange, sind knapp 150 Franken monatlich zurückzulegen oder 1822 Franken jährlich. Bleiben noch 15 Jahre zum Sparen, sind es jährlich rund 4300 Franken oder knapp 350 Franken monatlich, die man für 100 000 beiseitelegen muss.
Diese Beispiele zeigen, dass Aktieninvestments eine gute Säule sein können, um vorzusorgen. Natürlich ist der Effekt der Zinseszinsen umso grösser, je früher man einsteigt. Aber auch ein Zeitraum von 15 Jahren kann noch sehr gut genutzt werden. Je näher der Ruhestand vor der Tür steht, desto geringer kann allerdings das Risikoprofil ausfallen. Auch dies lässt sich berücksichtigen, indem dem Aktienportfolio ein grösserer Anteil an Anleihen beigemischt wird. Hier fällt die Rendite dann etwas geringer aus, die kurzfristigen Schwankungen allerdings ebenso.  

Tillmann Lang ist Co-Founder und CEO von Inyova