Die Schweizer Bevölkerung ist zunehmend verunsichert über die eigene Altersvorsorge. Laut einer Studie der Credit Suisse über die Sorgen der Schweizer Bevölkerung bezeichnet ein Grossteil der Befragten die Altersvorsorge als eines der grössten Probleme.

Wie dem «Sorgenbarometer» weiter zu entnehmen ist, nehmen als Folge daraus immer mehr Schweizerinnen und Schweizer ihre finanzielle Situation selbst in die Hand, um sich einen angemessenen Lebensstandard im Alter aufrecht erhalten zu können.

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Laut CS gibt es verschiedene Stellschrauben, mit denen die individuelle Lage verbessert werden kann. Dazu gehörten freiwillige Einzahlungen in die gebundene Vorsorge Säule 3a sowie auch in die eigene Pensionskasse. Als angenehmer Nebeneffekt liesse sich damit auch erheblich Steuern sparen, hiess es dazu.

Die Altersvorsorge ist laut dem Sorgenbarometer für die Schweizer Bevölkerung eines der grössten Probleme. Daher nehmen immer mehr Schweizerinnen und Schweizer ihre finanzielle Situation selbst in die Hand, um sich einen angemessenen Lebensstandard im Alter aufrecht erhalten zu können.

Schleppende Reformen und das Tiefzinsumfeld der letzten Jahre hätten die Ungleichgewichte verschärft, schreiben die Ökonomen der Grossbank Credit Suisse in einer neuen Studie. Immer weniger Erwerbstätige müssten immer mehr Pensionierte immer länger finanzieren.

Doch es gibt laut CS verschiedene Stellschrauben, mit denen die individuelle Lage verbessert werden kann. Dazu gehörten freiwillige Einzahlungen in die gebundene Vorsorge Säule 3a sowie auch in die eigene Pensionskasse. Als angenehmer Nebeneffekt liessen sich damit auch erheblich Steuern sparen.

60 Prozent zahlen in Säule 3a ein

Gemäss Bundesamt für Statistik haben 2019 rund 60 Prozent der Schweizer Erwerbstätigen regelmässig (53 Prozent) oder unregelmässig (6 Prozent) Beiträge an die gebundene private Vorsorge geleistet. Ende 2020 beliefen sich diese Vorsorgegelder auf 135,2 Milliarden Franken, was gut einem Achtel des Vermögens in der beruflichen Vorsorge (zweite Säule) entspreche.

Der Anteil der Frauen, die in die Säule 3a einzahlen, ist allerdings tiefer als bei Männern. Bei gleichen Bedingungen (z.B. gleiches Alter, gleiches Ausbildungs- und Einkommensniveau) wäre der Anteil der Frauen allerdings leicht höher als bei den Männern. Unterdurchschnittlich sei der Anteil bei Jungen unter 35 Jahren, am grössten bei den 45- bis 54-jährigen.

Wertschriftenlösungen auf dem Vormarsch

Zugenommen haben die 3a-Wertschriftenlösungen, was kaum erstaunt, weil die Gelder auf verzinsten 3a-Vorsorgekonten in den letzten Jahren praktisch stagnierten. Ende 2020 hätten Wertschriftenlösungen knapp 30 Prozent der bei Banken angelegten 3a-Vorsorgeguthaben ausgemacht.

2013 war es erst rund ein Fünftel. Vor allem bei Jüngeren nimmt der Wertschriftenanteil zu. Frauen verfolgten dabei oft konservativere Anlagestrategien als Männer. Bei den ausschliesslich digitalen Anbietern sei die Wertschriftendurchdringung über alle Altersklassen hinweg bei über 70 Prozent, so die CS.

Einzahlungen in die Pensionskasse

Auch in der zweiten Säule haben Versicherte Möglichkeiten für freiwilliges Sparen fürs Alter. Neben Einzahlungen zur Deckung von Vorsorgelücken können Erwerbstätige bei gewissen Pensionskassen auswählen, ob sie auf ihrem versicherten Lohn höhere (oder auch tiefere) Sparbeiträge ausrichten wollen als im Standardplan vorgesehen.

Die Einmaleinlagen und Einkäufe in Pensionskassen beliefen sich 2020 auf 6,8 Milliarden Franken. Zum Vergleich: 2010 waren es 4,1 Milliarden. Am häufigsten seien die freiwilligen Einkäufe in der Altersklasse 45 bis 60 Jahre. Rund 53 Prozent (Vorjahr 48 Prozent) der Schweizer Vorsorgeeinrichtungen bieten ihren Versicherten zudem unterschiedliche Beitragsvarianten an, wie es in der Studie weiter heisst. Etwa jeder vierte Versicherte wähle ein Vorsorgemodell mit einem höheren Beitrag als beim Standardplan.

Kapitalbezüge nehmen zu

In den vergangenen Jahren habe der Anteil ausschliesslicher Rentenbezüge leicht ab- und die reinen Kapitalbezüge dagegen zugenommen. Gemäss provisorischen Zahlen für 2020 habe sich 54 Prozent der neuen Bezüger zumindest einen Teil als Kapital auszahlen lassen. 34 Prozent hätten ausschliesslich Kapital und 20 Prozent eine Kombination aus Rente und Kapital gewählt. Noch knapp die Hälfte (46 Prozent) wollten eine monatliche Rente - Frauen etwas häufiger als Männer.

Verluste auf breiter Front bei Schweizer Pensionskassen

Unterdessen weist der Schweizer Pensionskassen-Index der Credit Suisse für das erste Quartal 2022 eine negative Entwicklung aus. Die Verluste auf breiter Front schreiben die Experten der Grossbank vor allem dem Aktienmarkt zu.

Konkret sank der Pensionskassen-Index im Berichtsquartal um 7,32 Punkte oder 3,49 Prozent, wie die CS am Dienstag mitteilte. Per Ende März stand der Index damit bei 202,51 Punkten, ausgehend von 100 Punkten zu Beginn des Jahres 2000. Besonders negativ ausgefallen seien die Monate Januar (-1,86%) und Februar (-1,82%). Im März (+0,17%) habe indes eine leicht positive Entwicklung resultiert.

Festgemacht wird die hauptsächlich negative Performance an den Aktienmärkten. Ihnen sei ein Minus von 1,83 Prozent zuzuschreiben. Aber auch die Anlageklasse Obligationen (-1,61%) habe einen vergleichsweise grossen negativen Renditebeitrag zum schlechten Quartalsergebnis beigetragen. (awp/hzi/mig)