Versicherer klagen über hohe Schäden durch Naturkatastrophen und sehen steigende Risiken auf die Branche zukommen. Der Weltklimarat (IPCC) kommt in seinem jetzt vorgelegten Abschlussbericht zu dem Schluss, dass der Klimawandel rascher voranschreitet als erwartet - mit Folgen, die noch schwer abzuschätzen sind. 

Klimarisiko: Verheerende Extremwetterereignisse 

Die bisherigen Klimaschutzmassnahmen reichen demnach bei Weitem nicht aus, um die Erwärmung auf 1,5 oder zumindest auf weniger als 2 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Wie schon zuvor deutlich gemacht, muss die Welt sich ohne drastische und sofortige Emissionssenkungen auf noch mehr verheerende Extremwetterereignisse einstellen, als es ohnehin schon gibt, und auf immense Schadenssummen.

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Nach dem Bericht des Weltklimarats brauchen künftig ärmere Länder viel mehr finanzielle Unterstützung, um klimaschädliche Emissionen zu vermeiden und sich für die bereits stark gestiegenen Risiken von Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen zu wappnen.

Mehr als 600 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Politik verhandelten mehr als eine Woche lang in Interlaken Zeile für Zeile des Dokuments und kamen erst nach zähem Ringen zu einem gemeinsamen Ergebnis. Der jetzt vorgelegte Synthesebericht ist eine der Grundlagen für kommende Klimaverhandlungen, deshalb haben Regierungen klare Interessen, was sie darin betont sehen wollen und was nicht. 

Es handelt sich um das Abschlussdokument des 6. Sachstandszyklus des Weltklimarats (IPCC). In dem Zyklus sind seit 2018 sechs Einzelberichte erschienen. Es soll alle Erkenntnisse zusammenfassen und pointiert präsentieren. Die nächsten IPCC-Berichte sind in fünf bis sieben Jahren zu erwarten.

Klimaerwärmung ist Top-Risiko

Auf die steigenden Klimarisiken hatte zuletzt der Versicherer Axa in der neunten Ausgabe des Axa Future Risks Report hingewiesen. Demnach steht das Klimarisiko zum ersten Mal in allen Regionen der Welt ganz oben auf der Sorgenliste der Experten und wird die grösste Sorge der breiten Öffentlichkeit in den Vereinigten Staaten. Im vergangenen Jahr hatten die US-Experten noch das Cyber-Risiko an die erste Stelle gesetzt und asiatische Experten das Pandemierisiko auf Platz zwei. 

Die globale Studie misst und bewertet die Entwicklung der Wahrnehmung neuer Risiken und basiert auf den Antworten von 4500 Risikoexpertinnen und -experten aus 58 Ländern sowie einer repräsentativen Stichprobe von 20'000 Personen aus 15 Ländern.

Naturkatastrophen verursachen Kosten in Milliardenhöhe

Der Klimawandel treibt die Schäden aus Stürmen, Überschwemmungen und anderen Naturkatastrophen in die Höhe. Für das abgelaufene Jahr errechnete die Münchener Rück weltweit Schäden von 270 (2021: 320) Milliarden Dollar. Für rund 120 Milliarden Dollar davon mussten Versicherer und Rückversicherer einstehen, wie aus der Naturkatastrophenbilanz der Münchener Rück hervorgeht. (awp/pm/hzi/mig)