Die Turbulenzen an den Finanzmärkten in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass die Qualität eines strukturierten Produktes unter anderem auch vom Market Making abhängt. Im Unterschied zum hochliquiden Handel der Blue Chips im SMI benötigen Anlage- und Hebelprodukte eine «Marktpflege» durch den Market Maker.

Tatsächlich ist ein gutes Market Making ein nicht zu unterschätzender Vorteil im Wettbewerb zwischen den über 20 Emittenten und den rund 28 000 Produkten. Doch die Qualität der «Marktpflege» ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit des Market Maker bedarf es diverser Kriterien. Von entscheidender Bedeutung sind die Grösse des Spreads, die Liquidität und die Quote-Präsenz.

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Scoach veröffentlicht seit 2009 für die in der Schweiz gelisteten Produkte die sogenannten Quotes Quality Metrics (QQM). Mithilfe der QQM kann sich der Anleger über die Güte des Market Making des jeweiligen Produkts informieren.

Die Liquidität wird gemessen

Konkret werden die Geld-Brief-Spanne, der letzte Geld- und Briefkurs, das angebotene Handelsvolumen sowie die zeitliche Verfügbarkeit der Quotes während des Tages berücksichtigt. Diese Daten werden von Derivative Partners (DP) zu einer Liquiditätskennzahl berechnet.

Für die Spreads wird ein maximal zulässiger Wert für jedes Produkt definiert. Gemessen wird ein durchschnittlicher täglicher Spread in Prozent der eingegebenen Quotes (Geld-, Briefkurs). Den grössten Einfluss auf die Kennzahl hat der Geldkurs.

Neben einem vom Market Maker laufend gestellten Geldkurs ist ein ausreichend hohes Volumen wichtig. Daher wird auch das von dem Market Maker gestellte durchschnittliche tägliche Rückkaufsvolumen (Einheiten und Geldwert) bei der Berechnung der Kennzahl berücksichtigt.

Hinzu kommt die tägliche Verfügbarkeit von Quotes (inkl. einseitiger Quotes) während der offiziellen Handelszeiten, die als Prozentsatz der offiziellen Handelszeiten in die Berechnung einfliesst. Stellt der Market Maker für ein einzelnes Wertpapier während der Handelszeiten ohne Unterbrechung Quotes, so ist die Verfügbarkeitsrate 100%.

Die Quote-Verfügbarkeit und der Spread werden mit einem Anteil von jeweils 40% und das Volumen mit 20% gewichtet. Die Addition ergibt dann die sogenannte DP-Liquiditätskennzahl.

Neben den Vortagesdaten kann der Anleger auf der Scoach-Website bis zu zehn weitere zurückliegende Handelstage abrufen. Damit kann er nachprüfen, wie liquide ein Produkt bzw. wie gut das Market Making des Emittenten ist. Die QQM werden pro ISIN angegeben (keine aggregierten Daten).

Um dem Markt eine Verlaufsbeurteilung und Vergleichsmöglichkeit der Emittenten untereinander zu ermöglichen, hat das «payoff magazine» die Vorlage von Scoach aufgenommen und den Payoff-Market-Making-Index (PMMI) kreiert. Verfügbarkeit der Quotes, maximale Spreads und durchschnittliche Volumina der Geldkurse der einzelnen Produkte werden aggregiert und für die entsprechenden Emittenten ausgewiesen.

Obwohl die Kriterien in den vergangenen Monaten verschärft wurden, ist eine weitere Verbesserung der PMMI-Werte zu beobachten. Das schliesst auf eine stetige Verbesserung der IT-Infrastruktur der Emittenten.

Ansporn für hohe Qualität

Aufgeschlüsselt nach den einzelnen Produktkategorien gemäss der Swiss Derivate Map, werden jedoch Unterschiede deutlich: Während die Indexwerte bei den Renditeoptimierungs-Produkten 90 Punkte erreichten, pendelten sich die Werte bei den Kapitalschutz-produkten und den Hebelpapieren bei 85 Punkten ein.

Die Qualitätskennzahlen können aber auch Hinweise für die Beurteilung der Market-Maker-Qualitäten auf Einzelproduktebene geben. Damit wird verhindert, dass etwa Produkte auf internationale Standardindizes mit denen auf Schwellenländerindizes verglichen werden. Die hohe Beachtung, welche die Qualitätskennzahlen bei Branche und Anleger in der Schweiz geniessen, ist für den Market Maker Ansporn, seine Qualität zu verbessern. QQM, die DP-Liqiditätskennzahl und PMMI bringen darüber hinaus die für den Anleger gesuchte Transparenz in den börslichen Handel der strukturierten Produkte. Das schafft letztlich Vertrauen.