Das Schweizer Aktienjahr 2015 war zwar bewegt mit Ausschlägen auf beide Seiten, endet jedoch per Saldo mit einer Stagnation. Massgebend geprägt war das Jahr auf nationaler Ebene von der Aufhebung des Franken-Mindestkurses zum Euro sowie auf internationaler Ebene durch die eingeleitete Zinswende der amerikanischen Notenbank Ende Jahr.

Die hiesigen Indizes notierten zum Jahresende uneinheitlich, aber insgesamt wenig verändert. 2015 brachte den im Leitindex Swiss Market Index (SMI) zusammengefassten 20 wichtigsten Aktien ein leichtes Minus von knapp 2 Prozent. Im Vergleich dazu hatte der wichtigste Schweizer Index 2014 um knapp 10 Prozent, 2013 um rund 20 Prozent und 2012 um 15 Prozent angezogen. Die Spannweite zwischen Jahreshoch und Jahrestief von knapp 1700 Punkten war die grösste der vergangenen vier Jahre.

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Mässiges Ergebnis

Im internationalen Vergleich schnitt der SMI bescheiden ab. So zogen der Dax in Frankfurt und der französische CAC 40 um je rund 10 Prozent an, der japanische Nikkei um rund 9 Prozent und der Tech-Index Nasdaq in den USA um etwa 8 Prozent. Schwächer als beim SMI war die Performance des britischen Footsie 100 in London (-4 Prozent), während sich der wichtigste US-Index, der Dow Jones Industrial, mit einem Minus von knapp 2 Prozent in etwa wie der SMI entwickelte.

Zu beachten gilt es indes auch den Währungseffekt: Durch die Aufwertung des Frankens zum Euro um grob geschätzt 10 Prozent haben ausländische Investoren in Euro gerechnet auch mit einem Investment in Schweizer Aktien gutes Geld verdient.

Frankenschock sorgt für Crash

Mit Blick auf das Börsenjahr sticht natürlich in erster Linie der 15. Januar ins Auge - der Paukenschlag der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Diese teilte mitten im Morgenhandel mit, dass die Anbindung des Frankens an den Euro zu einem Mindestkurs von 1,20 Franken nach gut drei Jahren aufgehoben werde. Gleichzeitig wurden die Negativzinsen verstärkt. Der Euro-Frankenkurs rutschte anfänglich deutlich unter die Parität ab und auch die hiesigen Aktienbörsen spielten verrückt.

Der SMI fiel innert zweier Tage um über 14 Prozent. Dieser Fall mit einem zwischenzeitlich an diesem Tag erreichten Jahrestief bei 7853 Punkten wurde bis im März allerdings wieder aufgeholt und der SMI erreichte Anfang August mit 9538 Punkten ein Jahreshoch, das nur wenige Punkte unter dem Allzeithoch von 9548 Punkten von 2007 lag.

Zweites Loch im August und September

In der zweiten Jahreshälfte gab es dann ein stetes Auf und Ab, wobei der SMI von Anfang August bis gegen Ende September um rund 17 Prozent absackte, ehe im Oktober und November eine Erholung und im Dezember ein erneutes Auf und Ab folgten. Für den unsteten Börsengang gab es verschiedene Gründe: Zweifel an der Robustheit der Konjunktur in Europa und in China, aber auch die anhaltende Unsicherheit über den Zeitpunkt der Zinswende in den USA.

Das herausragende Ereignis war hierzulande wie erwähnt der SNB-Entscheid vom Januar, welcher die Kurse der meisten Titel - zumindest vorübergehend - in den Keller schickte. Global gesehen profitierten die Aktien derweil von der weiterhin laschen Geldpolitik der Zentralbanken, auch wenn das amerikanische Fed im Dezember - mit einer ersten moderaten Erhöhung - die Zinswende einläutete.

Die weltweit nicht kleiner gewordenen geopolitischen Risiken, erwähnt seien nur die Terror-Anschläge in Paris, die anhaltenden Konflikte in Syrien oder der Ukraine oder die Flüchtlingsproblematik, zügelten die Nachfrage nach Aktien indes kaum. Ein weiteres zentrales Thema, die Dauerschwäche des Ölpreises, sorgte zwar für Unsicherheit und für eine Kursschwäche bei den Aktien der direkt involvierten Firmen, aber nicht für allgemein rückläufige Aktienkurse.

Galenica mit schönem Plus

Unter den 30 wichtigsten Einzelwerten ragten hierzulande die Galenica-Aktien hervor, die dank einer kontinuierlichen Steigerung über das Jahr fast eine Kursverdoppelung hinlegten. Vor allem die Aussicht auf die angekündigte Aufspaltung in ein Logistik-/Apothekengeschäft sowie eine Pharmafirma mit selbständiger Kotierung beflügelte die (Kurs)Phantasien der Anleger.

Auf Platz zwei folgten Lonza mit einem Plus von rund 45 Prozent. Die Aktie setzte damit ihren Mitte 2012 eingeleiteten Aufwärtstrend fort und hat mittlerweile auch das alte Hoch aus dem Jahr 2008 wieder übertroffen.

Aryzta und Transocean litten am meisten

Als Schlusslicht beendeten die Titel des Tiefkühlgipfelibäckers Aryzta das Börsenjahr mit einem Minus von über 33 Prozent, dies vor allem wegen mehreren Gewinnwarnungen im Laufe des Jahres. Der Tiefpunkt war allerdings bereits Ende September und bis Jahresende erholten sich die Titel noch um über 20 Prozent.

Transocean (-32 Prozent) büssten 2015 ebenfalls knapp einen Drittel an Wert ein. Der Betreiber von Öl-Bohrplattformen leidet speziell unter den tiefen Ölpreisen, welche die schwierige und entsprechend teure Förderung von Öl von unter dem Meeresboden unattraktiv machen.

(sda/gku)