Am Donnerstagnachmittag durchbricht der Franken die Marke von 1,11 zum Euro. Zum letzten Mal geschah dies Mitte Juli 2017. Aktuell notiert der Kurs bei 1,1081 (zum aktuellen Kurs geht es hier).

Damit setzt sich die Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro unvermindert fort. Ende April lag das Währungspaar noch bei einem Stand von knapp 1,15.

Jüngster Auslöser für die Frankenaufwertung waren Kommentare des EZB-Präsident Mario Draghi. Er hatte am Dienstag eine Lockerung der Geldpolitik signalisiert, falls sich der Wirtschaftsausblick nicht verbessert und die Inflation im Euroraum nicht anzieht. Am Mittwoch hatte auch Fed-Chef Jerome Powell Zinssenkungen angedeutet.

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Zinssenkungen im Euroraum würden die Zinsdifferenz zur Schweiz verringern und der Franken würde für ausländische Investoren wieder attraktiver. Etwas, das die Schweizerische Nationalbank verhindern will. Mit ihrem Negativzins von 0,75 Prozent will sie den Franken unattraktiv halten. Denn ein aufgewerteter Franken verteuert die Schweizer Exporte im Ausland und schädigt potenziell die Schweizer Exportwirtschaft.

Die SNB sagte letzte Woche, dass sie Möglichkeit habe, sowohl die Zinsen zu senken und auch zu intervenieren, "wie dies notwendig sei" – sprich, wenn der Franken zu stark wird.

Wahrscheinlich ist, dass ein hoher Nationalbank-Vertreter diese «Drohung» angesichts der Frankenaufwertung in den nächsten Tagen verbal wiederholt. Auch direkte Interventionen am Devisenmarkt (das heisst, Euro-Käufe durch die SNB) halten Beobachter bei einer Marke von 1,10 Franken pro Euro für möglich. 

Die Kritik an der Geldpolitik der SNB nimmt allerdings zu. Sowohl UBS-Chef Sergio Ermotti als auch Bundesrat Ueli Maurer haben sich schon entsprechend geäussert.

Sie stören sich an den Negativzinsen und an den SNB-Devisenmarktinterventionen. Oder genauer, am Resultat dieser Politik: Die SNB hat weltweit die tiefsten Zinsen und die SNB-Bilanzsumme ist mit 843 Milliarden Franken grösser als das Schweizer Bruttoinlandprodukt. Auch dies ist ein Weltrekord.

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SNB-Präsident Thomas Jordan im Video-Interview nach der geldpolitischen Lagebeurteilung der Notenbank vor einer Woche.
Quelle: cash.ch
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Daniel Hügli
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