Tatsächlich ist es nach der jüngsten Kursrallye für Aktieninvestoren an der Zeit, Risiken im Portfolio zu reduzieren und die nächsten grösseren Rücksetzer wieder gezielt für Käufe zu nutzen.

Der Grund für diese Einschätzung hängt damit zusammen, dass die Fed dem Druck sinkender Kurse nachgegeben und den bereits von den Marktteilnehmern eingepreisten Zinserhöhungszyklus vom Tisch genommen hat. Die monetäre Droge wirkte umgehend auf die Aktienmärkte: in Form von deutlichen Kursanstiegen. Nach dem Tiefpunkt im Dezember, der deutlich übertrieben und fundamental nicht gerechtfertigt war, stehen deshalb nun die Börsenampeln wieder auf Dunkelgelb bis Rot. Eine Folge der Übertreibung nach oben.

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Was Anlass zur Sorge gibt

So gibt es mehrere deutliche Warnzeichen. Insbesondere die Gewinndynamik in den USA gibt Anlass zur Sorge und scheint von den Investoren noch nicht adäquat eingepreist worden zu sein. Es ist sogar damit zu rechnen, dass einige Unternehmen anlässlich der demnächst wieder anstehenden Berichtssaison ihre Zahlen in ein neues, vorsichtigeres Licht rücken müssen.

Zudem läuft der seit Jahresanfang bestehende «technische» Rückenwind der gewaltigen Aktienrückkäufe angesichts der bevorstehenden und im März zunehmenden Blackout-Periode aus. Ein Faktor, der nicht zu vernachlässigen ist. Denn wenn man sich das Verhalten der Akteure am Aktienmarkt in diesem Jahr ansieht, fällt insbesondere auf, dass Aktienfonds keine physischen Mittelzuflüsse verzeichnen konnten. Stattdessen beruhte die jüngste Rallye hauptsächlich auf Futures-Eindeckungen, Aktienrückkäufen und den Käufen systematischer Marktteilnehmer. Dieses Fundament hat sehr wackelige Beine – vor allem angesichts der lahmenden Konjunktur in der Eurozone und China sowie der jüngsten negativen Konjunktursignale aus den USA.

Jetzt auf die Lauer legen

Deshalb ist derzeit Vorsicht angeraten – sowohl bei Wachstumsaktien, zu denen Technologieaktien gehören, als auch bei zyklischen und Bankaktien. Wer sich geschickt auf die Lauer legt, kann jedoch voraussichtlich schon im Laufe des zweiten Quartals vornehmlich wieder bei Technologieaktien zugreifen. Neben den Klassikern wie Apple und Amazon sollten dann auch Unternehmen aus der industriellen Technologie wieder sehr attraktiv sein.

In unserem Fokus stehen Firmen wie Infineon, einer der Hauptprofiteure des Mobilitätswandels hin zu Elektromobilität und autonomem Fahren, und Nvidia, einer der grössten Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen für Computer und Spielkonsolen, aufgrund seiner attraktiven Bewertung.

Interessant sind für uns auch unbekanntere Unternehmen wie NFON als einer der Gewinner des kommenden Cloud-Telefonie-Booms und Akasol, ein Anbieter von technologisch komplexen Batteriesystemen. Schweizer Investoren, die im eigenen Land investieren wollen und etwas Geduld haben, sollten sich auch ABB näher anschauen. Der Industriekonzern geht konsequent den Weg zum Technologieführer und sollte ab 2020 die Früchte der Neuausrichtung ernten können.

*Andreas Dagasan, Leiter Globale Aktien bei der Bantleon Bank