Schweizer gelten als eher konservativ, was ihre Gewohnheiten beim Bezahlen angeht. Barzahlungen sind im Vergleich zu anderen Ländern wie den USA oder Schweden hierzulande immer noch relativ beliebt.

Doch die digitalen Technologien haben den Einsatz der Zahlungsmittel in der Schweiz in den vergangenen Jahren stark verändert, wie eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte zeigt. Während im Jahr 2000 drei Viertel des Umsatzes im stationären Handel mit Bargeld getätigt wurde, sind es aktuell weniger als 50 Prozent.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Schweizer zahlen am liebsten mit Kredit- und Debitkarte

Heute bezahlt die Mehrheit der Konsumenten am liebsten mit Karte, so die Ergebnisse der Deloitte-Befragung. Lediglich beim Kauf von Lebensmitteln überwiegen noch Barzahlungen. Und auch hierzulande gibt es einen Trend hin zu digitalen Zahlungsmitteln.

Allerdings variieren die Ergebnisse stark zwischen verschiedenen Produktgruppen. Während Dreiviertel der Befragten Elektronik und Möbel mit Karte bezahlen, zahlt die Mehrheit beim Einkauf von Lebensmitteln immer noch in bar. Bücher und Musik, Kleider und Produkte aus dem Bereich Garten und Heimwerk bezahlen die meisten Kunden mit Debit- oder Kreditkarte.

Bezahlmethoden Schweiz

Die Grafik zeigt die Beliebtheit verschiedener Bezahlmethoden in der Schweiz.

Quelle: Statista

Zunehmender Trend mobiles Bezahlen

Auch mobiles Bezahlen erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Fast jeder Fünfte bezahlt gelegentlich mit dem Smartphone, wobei die Zahl derer, die regelmässig mobil bezahlen, mit einem Prozent noch sehr gering ist. Die Autoren der Studie schätzen, dass sich die Zahl der Mobile-Payment-Nutzer in den kommenden Monaten verdoppeln wird.

Am grössten ist der Anteil der Bezahlung per Smartphone oder Smartwatch bei Büchern und Musik, nämlich 8 Prozent, gefolgt von Lebensmitteln und Elektronik.

Nach Einschätzung der Studienautoren wird mobiles Zahlen in den kommenden Jahren weiter zunehmen, auch wenn es die anderen Bezahlmethoden nicht verdrängt. Eine Prognose, welche Mobile-Payment-Anbieter in Zukunft erfolgreich sein werden, wagen sie jedoch nicht.

Twint und Apple Pay dominieren in der Schweiz

Bei den Mobile-Payment-Anbietern hat derzeit Twint die Nase vorn: 40 Prozent der Nutzer des mobilen Zahlens verwenden die Twint-App, 33 Prozent sind es bei Apple Pay. Die Konkurrenten bremsen sich gegenseitig aus: Apple Pay ist in der Schweiz nur mit ausgewählten Kreditkarten nutzbar – nicht diejenigen der Banken, die Twint eingeführt haben. Twint wiederum funktioniert dafür über Bluetooth und nicht per NFC, die Technologie, die Apple auf dem iPhone seiner eigenen Bezahlmethode vorbehält.

Einen weiteren Anbieter dürften die wenigsten Konsumenten bemerken: Die weltweit grösste Online- und Smartphone-Bezahlplattform Alipay gibt es seit 2016 in der Schweiz. Allerdings richtet sie sich vorwiegend an chinesische Touristen, die auch im Urlaub auf ihre vertraute Bezahlmethode zurückgreifen können sollen.

Bewegung auf dem Mobile-Payment-Markt

Die Macht von Alipay ist gross, dass zeigt die jüngste Ankündigung von Apple: Kunden in China können Apple-Produkte künftig auch per Alipay bezahlen. Mit einem Marktanteil von rund 80 Prozent ist es das derzeit dominante Handy-Zahlungsmittel in China – darum kommt selbst Apple nicht herum.