Investitionen in verschiedene Anlageklassen und Regionen reduzieren in der Regel das Risiko, doch gibt es einen Aspekt, der bei Investitionen in ausländischen Märkten oft nicht beachtet wird: Das Währungsrisiko. Besonders für Schweizer Anleger mit dem starken Franken spielt das aber eine entscheidende Rolle. Denn sobald sie mit ihren Investitionen über die Landesgrenzen gehen, sind sie der Gefahr von Währungskapriolen und Währungsverlusten ausgeliefert. Was diese bewirken können, zeigte sich am 15. Januar 2015: An einem Tag rauschte der Euro zeitweise um über 20 Prozent in den Keller. Insgesamt verlor der Euro gegenüber dem Franken seit dem Jahresbeginn knapp 15 Prozent. Investitionen im Euroraum haben sich damit entsprechend schwächer entwickelt.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Für viele Anleger stellen sich somit zwei entscheidende Fragen: Sollen sie überhaupt in Wertpapiere mit fremder Währung investieren? Und werden Fremdwährungsinvestitionen mit einer Risikoprämie entschädigt? Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Der 15. Januar war kein Sonderfall. Auch der Wert des russischen Rubels hat sich im letzten Jahr halbiert, und der japanische Yen bescherte Anlegern starke Einbussen.

Die Risiken übersteigen die Gewinne

Bei einem zunehmend starken Franken generieren Fremdwährungen langfristig keine positive Rendite. Stattdessen bringen sie höhere Volatilität ins Portfolio. Diese Schwankungen werden aber nicht ausreichend durch eine Risikoprämie entschädigt, denn mögliche Kursgewinne werden durch Währungsrisiken überschattet. Dabei sind Prognosen über die Wechselkurs-Entwicklung nahezu unmöglich.

Die Finanzindustrie hat diese Problematik erkannt und währungsgesicherte Anlageprodukte auf den Markt gebracht. Weltweit flossen im letzten Jahr 14,3 Milliarden Dollar in währungsgesicherte ETFs. Inzwischen beträgt das globale Volumen in Hedged ETFs 53 Milliarden Dollar. Vor zwei Jahren waren das erst zehn Milliarden Dollar.

Börse Japan haussiert – Währungsverlust frisst die Hälfte der Gewinne auf

In der Vergangenheit wären manche Anleger um ein währungsgesichertes Produkt froh gewesen. So beispielsweise jene, die im japanischen Aktienmarkt investiert waren. Der MSCI Japan kletterte 2013 beispielsweise um über 50 Prozent. Ein Franken-Anleger ohne Währungsabsicherung konnte davon allerdings nur zur Hälfte kassieren. Die andere Hälfte des Kursgewinnes wurde durch den schwachen Yens vernichtet.

Eine Absicherung gegen Währungsschwankungen ist aber nicht nur bei Investitionen in Aktien eine sinnvolle Option, sondern sollte auch bei Obligationen in Erwägung gezogen werden. Schwellenländeranleihen und Hochzinsanleihen erfreuen sich angesichts der tiefen Zinsen wachsender Beliebtheit. Doch auch hier sind Anleger mit dem Fremdwährungsrisiko konfrontiert, das die bereits mageren Renditen zunichte machen kann.

Eines ist klar: Ein breit diversifiziertes Portfolio kann es sich besonders in der aktuellen Marktphase nicht leisten, auf Renditepunkte durch Währungskapriolen zu verzichten. Über währungsgesicherte Produkte kann das Kernportfolio aber auf einfache Weise abgesichert werden, und damit kann die Volatilität und somit das Risiko gesenkt werden.

Sven Württemberger: Leiter iShares Deutschschweiz