Erneuter Konzernumbau, Übernahme der US-Biotechfirma Selexys Pharmaceuticals, Überlegungen über den Verkauf der Augenheilsparte – und ein andauernder Kursverfall: Der Basler Pharmakonzern Novartis hat in den vergangenen Wochen immer wieder Schlagzeilen gemacht und bei Anlegern nicht gerade für gute Laune gesorgt.

Zu unklar sind die Perspektiven des Unternehmens, das nach dem massiven Kurswechsel von 2014 schon wieder an einer Umstrukturierung des Portfolios arbeitet. Die Unsicherheit der Investoren liess den Aktienkurs des SMI-Schwergewichts sinken – auch, wenn Analysten grösstenteils optimistisch in die Zukunft blicken.

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Novartis als Geheimtipp

Zuletzt hat der Valor sich wieder etwas berappelt: In den zurückliegenden vier Wochen gab es ein leichtes Kursplus von 3,3 Prozent. So mancher Analyst bezeichnet Novartis bereits als Geheimtipp für 2017 – etwa Adrian Scherer, Anlagestratege des unabhängigen Vermögensverwalters Limmat Wealth in Zürich. Tatsächlich hat die Aktie nach den Kursverlusten der Vergangenheit Luft nach oben: Mitte Juli 2015 stand der Kurs noch bei 101 Franken, seitdem ist er auf aktuell 73 Franken abgesackt.

Novartis geht die Herausforderungen für den Konzern an, ist Scherer überzeugt. Investoren brauchen viel Geduld, wenn sie den vergleichsweise tiefen Preis der Novartis-Aktie zum Einstieg nutzen. Das Warten könnte sich aber lohnen.

Marktbeobachter spekulierten zuletzt darüber, ob Novartis sich von seiner Augenheilsparte Alcon trennen könnte. Alcon kämpft mit Ertragsproblemen. Allerdings scheint der Pharmakonzern den Geschäftsbereich nun stärken statt veräussern zu wollen: Vor wenigen Tagen verkündete das Unternehmen den Zukauf des US-Unternehmens Encore Vision. Die Firma mit Sitz in Texas hat sich auf die Entwicklung einer neuen Behandlungsmethode für Sehbeschwerden im Alter spezialisiert und soll frischen Wind ins Augenheilmittel-Geschäft bringen. Anleger nahmen den Schachzug positiv auf: Als die Übernahme bekannt wurde, stieg der Novartis-Aktienkurs um 1,2 Prozent.

Zukunftspotenzial ist da

Der Konzernumbau ist in vollem Gange. Novartis arbeitet auch kräftig an der eigenen Produktpipeline. Während die jüngsten Studiendaten zum Augenmittel Fovista die Erwartungen verfehlten, konnte der Konzern zu einem Brustkrebsmedikament vielversprechende Ergebnisse veröffentlichen. Auch andere Produktkandidaten sind auf einem guten Weg zur Markteinführung. Analysten bewerten das positiv: Richard Vosser, Analyst der US-Investmentbank J.P. Morgan, rät zum Übergewichten der Aktie, auch die Analysten von HSBC und Jefferies & Company sehen den Titel als Kauf. Bernhard Weininger von Independent Research stuft den Valor mit «Halten» ein. Er ist vorsichtig optimistisch: «Die Aktie verfügt über ein moderates Aufwärtspotenzial.»

Der Pharmariese aus Basel scheint allen Widrigkeiten zum Trotz auf einem guten Weg zu sein und an einem langfristig erfolgreichen Zukunftskonzept zu arbeiten. Das könnte gelingen – wenn es auch etwas dauern mag, bis der Aktienkurs wieder richtig Fahrt aufnimmt. Wer die Wartezeit in Kauf nimmt, kann sich auf eine ansehnliche Dividendenrendite von vier Prozent für das Jahr 2017 freuen. Daran zumindest dürfte der Konzern in Zukunft nichts ändern: In den zurückliegenden Jahren hat Novartis seine Aktionäre stets mit hohen Ausschüttungen erfreut und die Dividende jedes Jahr gesteigert.

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