Die Schweizerische Nationalbank (SNB) präsentiert am Dienstag in Bern den neu gestalteten 1000-Franken-Schein. Damit hält sie gezielt an einer Banknote fest, die in den vergangenen Jahren international immer stärker in Verruf geraten ist. Hauptkritikpunkt an derart grossen Geldscheinen ist, dass sie Kriminalität und Steuerhinterziehung fördern. 

Immer mehr Länder haben in den letzten Jahren ihre grössten Banknoten abgeschafft. Mit der Folge, dass die Schweizer Tausendernote heute zu den wertvollsten der Welt gehört. Nur Singapur und Brunei übertreffen mit ihren 10'000-Dollar-Noten ihren Wert.

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Die Regierung Singapurs hatte zwar bereits 2014 angekündigt, den Schein einzustellen, als Zahlungsmittel im Umlauf ist er aber immer noch. Und mit umgerechnet 7371 Franken ist sie die zweitwertvollste Note der Welt. Spitzenreiter ist der Zehntausenderschein in Brunei-Dollar, der umgerechnet 7411 Franken wert ist.

Ohnehin ist in kaum einem anderen Industrieland Bargeld so beliebt wie in der Schweiz. Es bietet schliesslich Anonymität. Seit der Finanzkrise 2008 hat es als Wertaufbewahrungsmittel noch mehr Bedeutung gewonnen. Die erhöhte Nachfrage nach Banknoten erklärt sich aber auch durch das anhaltend tiefe Zinsniveau. 

Nachfrage steigt

So stieg auch die Nachfrage nach der 1000-Franken-Note kontinuierlich: Der SNB zufolge sind über 47 Millionen Scheine im Umlauf – 2014 waren es noch rund 38 Millionen. Das heisst: Über 47 Milliarden Franken sind allein in Form der Tausendernote im Umlauf – das sind 60 Prozent des gesamten Bargeldwerts in der Schweiz und 7,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Ein Grund für den gestiegenen Notenumlauf dürfte die Verunsicherung vieler Menschen wegen der Finanzkrise sein. «Schuld» sind wohl auch die Negativzinsen, welche die SNB im Januar 2015 einführte.

In anderen Ländern sind grosse Banknoten seit längerer Zeit höchst umstritten. Denn sie sind auch bei Kriminellen sehr beliebt. In den Industrieländern spielt Bargeld vor allem bei Steuerhinterziehung, kriminellen Aktivitäten und Korruption eine wichtige Rolle. Die Europäische Zentralbank (EZB) etwa gibt seit Ende 2018 keine neuen 500-Euro-Scheine mehr aus. Die bisherigen Geldscheine im Umlauf sind jedoch als Zahlungsmittel unbegrenzt weiter gültig.

Hauptargument für das Aus des 500-Euro-Scheins war, dass Kriminellen die Finanzierung von Straftaten wie Terror oder Schwarzarbeit erschwert werden sollte. Wegen zunehmender Kritik an den grossen Banknoten im Ausland kam es 2016 auch in der Schweiz zu einer Diskussion um den 1000-Franken-Schein. Doch trotz internationalen Drucks hielt die SNB an der «Ameise», wie die Banknote im Volksmund genannt wird, fest. Seither steigt die Anzahl der Noten, denn die Schweizer scheinen den Tausender zu lieben: Das Finanzportal «cash» führte 2016 eine Leser-Umfrage durch, in der 86 Prozent sich für die 1000-Franken-Note aussprachen

Bargeld-Kritiker Kenneth Rogoff

Dabei fordern internationale Ökonomen immer wieder die Abschaffung grosser Banknoten. Einer der grössten Kritiker ist Kenneth Rogoff, Ökonomie-Professor an der Harvard-Universität. Er plädiert dafür, Bargeld schrittweise abzuschaffen, vor allem die grossen Scheine. In den meisten Ländern sei eine «irrsinnige Menge an Bargeld im Umlauf». Und niemand wisse genau, wo sich dieses Geld befinde.

Ohne Bargeld könnten auch Steuern nicht mehr so einfach umgangen werden. Der Harvard-Ökonom bezeichnet gleichzeitig die Negativzinsen als grosse Gefahr, denn sie trügen zur Hortung von Bargeld bei. Und dies gelte besonders für die Schweiz mit ihren 1000-Franken-Noten.

Und so hält auch die SNB an den grossen Geldscheinen fest und stärkt damit den Status des Bargeldes noch weiter. Vielleicht auch deshalb, um den Schweizerinnen und Schweizern eine Möglichkeit zu bieten, den Wert Ihres Ersparten zu erhalten. Denn an der SNB-Zinspolitik wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern.