Nächsten Mittwoch fliegt die chinesische Fluggesellschaft Air China erstmals seit fast zwei Jahrzehnten wieder von Peking nach Zürich. Die neue Direktverbindung soll 20'000 bis 30'000 zusätzliche Übernachtungen bringen. Bereits seit Anfang Jahr reisen deutlich mehr Chinesen in die Schweiz.

Die staatliche chinesische Airline fliegt Zürich ab kommendem Mittwoch vier Mal wöchentlich an, dienstags, mittwochs, freitags und samstags. Zuletzt bediente Air China den Flughafen Zürich im Jahr 1999. Seit 2013 fliegt sie die Strecke Peking-Genf.

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Mehr Übernachtungen

Das von Bundesrätin Doris Leuthard und dem Chinesischen Präsidenten Xi Jinping im Januar ausgerufene China-Schweiz-Tourismus-Jahr 2017 dürfte ein Erfolg werden: Im ersten Quartal legten die Hotelübernachtungen aus China gegenüber dem Vorjahr um 12,3 Prozent zu. Für das gesamte Jahr erwartet Schweiz Tourismus ein Plus von 6 Prozent.

Ein ganz anderes Bild als letztes Jahr: Damals brachen die Logiernächte aus China wegen Terrorismusangst und erschwerten Visa-Bestimmungen in Europa um 18 Prozent ein. Die neuen Direktflüge sollen die Rückkehr der Chinesen zusätzlich beflügeln.

Mehr Individualreisende

«Schweiz Tourismus rechnet dank diesen neuen Flügen mit 20'000 bis 30'000 zusätzlichen Übernachtungen von Chinesen bis Ende Jahr», sagte Schweiz Tourismus-Sprecher André Aschwanden. Weiter zunehmen dürfte der Anteil der Individualreisenden aus China, der bereits heute 35 Prozent beträgt.

Da die Schweiz bei Europareisen traditionell kein typischer Anfangs- und Endpunkt sei für chinesische Gäste, diene die Direktverbindung nach Zürich eher Reisenden, die nur in die Schweiz kommen, führt Aschwanden aus.

Der Preis ist entscheidend

Wie viele Pauschalreisende die neue Strecke anziehe, hänge von der Preisgestaltung ab. Aus Sicht von Schweiz Tourismus ergänzen sich Air China und Swiss, welche Peking und Zürich ebenfalls direkt verbindet. Swiss fokussiere auf den Geschäfts- und Individualtourismus, Air China sei als nationale Airline optimal vernetzt in China und ziele auf Gruppentourismus ab.

Laut Swiss-Sprecher Stefan Vasic hat die Strecke sowohl für die Business- als auch für die Economy-Klasse der Swiss eine grosse Bedeutung. Zur Auslastung wollte er nichts sagen. Swiss unterhalte als Tochter der Lufthansa Group bereits seit September 2016 ein Joint-Venture mit Air China. Es stärke die globale Präsenz von Swiss im zweitwichtigsten Luftverkehrsmarkt, nach den USA, deutlich.

Enge Zusammenarbeit

Zudem bestehe eine Codeshare-Partnerschaft. So habe Swiss einen Codeshare auf dem Air China Flug Genf-Peking und Air China einen Codeshare auf dem Swiss Flug Zürich-Peking. Das heisse, sowohl Swiss als auch Lufthansa und Austrian Airlines könnten den Kunden über Peking mit Air China weitere Destinationen in China anbieten und umgekehrt.

Nach dem Taucher im letzten Jahr zahlt sich die Marktbearbeitung in China dieses Jahr auch für die Verkehrsanbieter der Lieblingsdestinationen der Chinesen aus. «Die Chinesen sind dieses Jahr wieder zurück», sagte Manuela Zurschmiede von den Jungfraubahnen.

Mehr Chinesen auf dem Rigi

Roger Joss, Leiter Verkauf und Marketing der Rigi Bahnen, teilte auf Anfrage mit: «Der Markt China entwickelt sich nach dem kleinen Rückgang im Jahr 2016 auch sehr positiv.» Die Besuche seien nach dem ersten Quartal zurzeit leicht unter den Werten von 2015.

Von 2008 bis 2015 nahm die Zahl der Touristen aus China von 200'000 auf 1,3 Millionen steil zu. Die Rigi Bahnen machten 2015 von sich reden, als sie wöchentlich 20 Extraverbindungen für Chinesen einrichteten – weil es angeblich zu Spannungen zwischen einheimischen und chinesischen Touristen kam.

Viertwichtigste Gästegruppe

Diese zusätzlichen Verbindungen gebe es weiterhin, sagte Joss. Sie seien für Gruppen aus aller Welt buchbar und nicht nur explizit für die chinesischen Gruppen, betonte er. Auch die Rigi Bahnen stellten fest, dass viel mehr Individualreisende aus China und Asien allgemein die Rigi besuchten. Die meisten seien mit dem Swiss Travel Pass unterwegs.

Die Chinesen sind für die Schweiz nach den Deutschen, den Briten und den Amerikanern die wichtigste Touristengruppe.

(sda/mbü)