Im Juni fiel der Purchasing Managers' Index (PMI) um 0,9 Punkte auf 47,7 Zähler, wie die Credit Suisse am Montag mitteilte. Die Grossbank berechnet diesen (saisonbereinigten) Index gemeinsam mit Procure, dem Fachverband für Einkauf und Supply Management.

Damit liegt der Einkaufsmanagerindex Industrie zum dritten Mal in Folge unterhalb der als Wachstumsschwelle definierten Marke von 50 Punkten. Mit einem etwas höheren Wert hatten zuvor die von AWP befragten Ökonomen gerechnet: Ihre Schätzungen lagen zwischen 48,0 und 48,9 Punkten.

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Aber mehr Personal

Die Produktion der hiesigen Industrie nehme bereits zum vierten Mal in Folge ab, kommentieren die CS-Ökonomen weiter. Die entsprechende Subkomponente rutschte im Juni um 0,6 Punkte unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten auf 48,2 Zähler.

Verschlechtert habe sich im Juni gegenüber dem Mai auch die Auftragslage. Die Komponente «Auftragsbestand» gab im Juni deutlich nach (-3,1 Punkte) und erreichte mit 43,5 Punkten den tiefsten Stand seit September 2012. Damit würden die Auftragsbücher in der Industrie seit vier Monaten in Folge dünner, so die CS.

Positiv stimme allerdings die Tatsache, dass die Industrieunternehmen im Juni den Personalbestand aufgestockt haben. Die entsprechende Subkomponente klettert wieder in die Wachstumszone auf 51,4 Zähler. Trotz des getrübten Ausblicks bleibe so zumindest die Arbeitsmarktlage solide, meinte die CS.

Dienstleister bleiben trotz Rückgang in Wachstumszone

Ebenfalls an Schwung verlieren die Dienstleister und der hohe Stand des Vormonats konnte nicht gehalten werden. Dennoch bleibt der entsprechende PMI weiterhin in der Wachstumszone. Bereinigt um Saisoneinflüsse gab er um 6,1 Punkte nach auf 52,2 Zähler.

Die Erwartungen wurden damit verfehlt. Die von AWP befragten Ökonomen gingen von 56,0 bis 58,0 Punkten aus.

Insgesamt scheine sich damit der Wachstumstrend im Dienstleistungssektor allerdings fortzusetzen, hiess es im Kommentar der CS. Dies bestätigte den Befund, dass die aktuelle Nachfrageschwäche in Europa in erster Linie im Industriesektor stattfindet.

(awp/tdr)

Auch EU-Industrie auf Schrumpfkurs

Die Talfahrt der Industrie in der Euro-Zone hat sich im Juni leicht beschleunigt. Ihre Geschäfte schrumpften den fünften Monat hintereinander, wie eine am Montag veröffentlichte Umfrage des britischen Instituts IHS Markit unter tausenden Unternehmen zeigte. Der Einkaufsmanagerindex fiel um 0,1 auf 47,6 Punkte. Erst ab 50 Zählern zeigt das Barometer Wachstum an.

«Da die Geschäftseinbussen erneut so gravierend ausfielen wie selten zuvor seit mehr als sechs Jahren, steckte der Euroraum-Industriesektor auch im Juni tief in der Krise», sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson.

Die deutsche Industrie bremste ihre Talfahrt etwas ab. Hier stieg das Barometer im Juni um 0,7 auf 45,0 Zähler. «Trotz eines leichten Aufwärtstrends bleibt der Einkaufsmanagerindex der deutschen Industrie weiterhin deutlich im roten Bereich», sagte Markit-Experte Phil Smith. Nach wie vor machten der Branche die globalen Handelskonflikte, die lahmende Autoindustrie sowie die anhaltenden Unsicherheiten in Politik und Wirtschaft zu schaffen. 

(Reuters)