Die grossen Ölförder-Länder wollen ihre Produktion einen weiteren Monat bis Ende Juli gedrosselt halten und damit verhindern, dass ein Überangebot die Preise drückt.

Die Nachfrage weltweit ziehe zwar wieder an, weil viele grosse Industrieländer ihre Beschränkungen aus der Virus-Pandemie lockerten, sagte der saudi-arabische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman am Samstag in einer Video-Schalte.

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«Wir sind aber noch nicht aus dem Schneider und die Herausforderungen bleiben.»
Die rund ein Dutzend in der Opec vertretenen Ölförderer hatte sich im April mit anderen grossen Produzenten, darunter Russland, in der Gruppe der so genannten Opec+ auf eine Kappung der Produktion um 9,7 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag geeinigt.

Der Ölpreis dürfte nun steigen

Das ist etwa einem Zehntel des täglichen weltweiten Verbrauchs. Seitdem ist der Ölpreis deutlich gestiegen.

Beobachter erwarten, dass die Einigung am Montag an den Öl-Märkten wohlwollend aufgenommen wird und sich der Öl-Preis weiter über der Marke von 40 Dollar pro Barrel bewegen wird.

An einem kräftig steigenden Preis haben die Opec+-Länder aber nicht unbedingt Interesse - auch wenn viele von ihnen auf möglichst hohe Einnahmen für ihre Staatshaushalte angewiesen sind. Denn sie wollen verhindern, dass die Unternehmen im zuletzt weltgrössten Ölförderland USA wieder auf die Beine kommen.

«Sie können das Öl ja nicht einfach ins Meer kippen»

Was passiert gerade auf dem Ölmarkt? Experte Eugen Weinberg ordnet ein.

Die US-Schiefergasindustrie ist in der Krise

In den USA wird überwiegend Schieferöl gefördert, was technisch aufwendig ist. Die Branche dort macht deshalb erst ab Preisen zwischen 50 und 70 Dollar pro Fass Gewinne.

Da Öl zuletzt deutlich weniger kostete, sind viele der US-Firmen ins Straucheln gekommen. US-Präsident Donald Trump hatte deshalb gar mit dem Abzug von US-Soldaten aus Saudi-Arabien gedroht, sollte Riad nicht reagieren. Am Samstag erklärte US-Energieminister Dan Brouillette, er begrüsse die Verlängerung des Opec+-Abkommens.

Der Ölpreis war unter 20 Dollar gefallen

Überfüllte Lagerbestände und eine kollabierte Nachfrage wegen der Beschränkungen im Kampf gegen die Virus-Pandemie hatten den Preis im April auf unter 20 Dollar gedrückt.

Inzwischen kostet die Sorte Brent aus der Nordseesorte wieder rund 40 Dollar. Ein Insider der russischen Seite hatte jüngst gesagt, angestrebt sei ein Preis zwischen 40 bis 50 Dollar.

Die Öltanks sind fast voll

Der Lagerbestand der Opec ist in der Virus-Krise auf rund eine Milliarde Barrel angewachsen. Es wird erwartet, dass die Nachfrage das Angebot erstmals im Juli wieder überschreitet. Ab dann, sagte am Samstag Bjornar Tonhaugen vom Branchendienst Rystad Energy, werde die Opec den Bestand wohl um drei bis vier Millionen Barrel pro Tag abbauen können.

Die Opec+-Länder fanden am Samstag auch eine Lösung für die Frage, wie mit den Förderern umgegangen werden soll, die ihre Produktion zuletzt nicht so stark wie zugesagt gekappt hatten - etwa Nigeria und der Irak. Diese sollen das nun über Extra-Kürzungen im Juli und September ausgleichen.

Unklar blieb zunächst allerdings, ob die über die eigentliche Kürzung hinausgehende freiwillige Kappung der Produktion von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait im Volumen von täglich insgesamt knapp 1,2 Millionen Barrel auch über Juni hinaus verlängert wird.

(reuters/mbü)