Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Finanzmärkte abermals auf eine lange Phase extrem niedriger Leitzinsen in der Eurozone eingestimmt. Die Zinsen dürften für längere Zeit auf dem aktuellen oder sogar auf einem niedrigeren Niveau bleiben, sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt bei der Pressekonferenz zum jüngsten Zinsentscheid der Notenbank. Die niedrigen Zinsen sollten über die Laufzeit des Wertpapierkaufprogramms hinaus bestehen bleiben, so Draghi.

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Ausserdem bekräftigte Draghi frühere Aussagen, dass die EZB die Geldschleusen falls notwendig weiter öffnen könnte. Die Notenbank sei bereit, notfalls alle verfügbaren Instrumente zu nutzen, sagte der Notenbankchef. Ausserdem sei es entscheidend, Zweitrundeneffekte zu vermeiden.

Ab Juni kauft die EZB Firmenanleihen

Zuvor hatte die Notenbank wie erwartet alle wichtigen Leitzinsen unverändert auf ihren Rekordtiefs belassen. Ausserdem werde das zuletzt im März ausgeweitete Kaufprogramm von Wertpapieren unverändert mit einem Volumen von 80 Milliarden Euro pro Monat fortgesetzt. Nach wie vor bleibe es bei der angepeilten Laufzeit des Kaufprogramms bis mindestens zum März 2017, sagte Draghi

Wie im März angekündigt, will die EZB erstmals Firmenanleihen kaufen. Sie will Anfang Juni damit beginnen, wie Mario Draghi am Donnerstag bekanntgab. Die Zentralbank will nach früheren Angaben Bonds von Unternehmen ausserhalb des Bankensektors erwerben. Die Experten der Commerzbank rechnen mit einem monatlichen Volumen von rund drei Milliarden Euro. Das Anleihen-Kaufprogramm der EZB ist inzwischen auf insgesamt 1,74 Billionen Euro angelegt.

Banken sollen aus dem Markt gedrängt werden

Die Währungshüter wollen damit der Konjunktur im Währungsraum auf die Sprünge helfen und die aus ihrer Sicht viel zu niedrige Inflation nach oben treiben. Banken sollen aus dem Anleihenmarkt verdrängt werden und Gelder lieber als Kredite an die Wirtschaft geben.

(reuters/awp/mbü/ama)