Die US-Notenbank Federal Reserve will mit einem weiteren grossen Zinsschritt gegen die ausufernde Inflation vorgehen. Wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Protokollen der jüngsten Sitzung vom Juni hervorgeht, erwarten die Währungshüter, dass Ende Juli wahrscheinlich eine Erhöhung um 0,5 oder 0,75 Prozentpunkte angemessen sein dürfte.

Die Fed hatte auf der Juni-Sitzung die Leitzinsen so kräftig angehoben wie seit 1994 nicht mehr. Sie beschloss eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf die Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent.

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Höchste Inflation seit 40 Jahren in den USA

Viele Führungsmitglieder sehen laut Protokoll ein «erhebliches Risiko», dass sich eine erhöhte Inflation festsetzt, falls die Öffentlichkeit an der Entschlossenheit der Fed zweifeln sollte. Die Inflation war im Mai in den USA überraschend auf 8,6 Prozent nach oben geschossen – der höchste Wert seit mehr als 40 Jahren.

Notenbankchef Jerome Powell hatte jüngst vor dem US-Kongress weitere zügige Anhebungen in Aussicht gestellt. Keine Grössenordnung sei dabei vom Tisch, sagte er auf die Frage, ob die Zinsen auch um einen ganzen Prozentpunkt erhöht werden könnten.

Zinserhöhungen könnten Konjunktur abwürgen

In den Fed-Protokollen wird das Risiko einer Rezession nicht explizit erwähnt. Doch die meisten Währungshüter räumten ein, dass die Konjunktur-Risiken nach unten gerichtet seien. In diesem Zusammenhang könnten Zinserhöhungen eine grössere Auswirkung haben als angenommen, so ihre Einschätzung.

Die Investoren an den US-Börsen treibt in jüngster Zeit verstärkt die Angst vor einem Abwürgen der Konjunktur durch aggressive Zinserhöhungen um.

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(reuters/gku)