Trotz Bankenkrise hat die Nationalbank vergangene Woche den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent angehoben. Weil aber gleichzeitig die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen gesunken sind, ist etwas passiert, was in den USA schon länger Realität ist: Die Kurzfristzinsen sind höher als die Langfristzinsen.

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Man spricht in einem solchen Fall auch von einer invertierten Zinskurve. Das kommt sehr selten vor und zeugt davon, dass längerfristig wieder tiefere Leitzinsen erwartet werden.

Aber was bedeutet das konkret?

Eine Herausforderung für die Banken

Den Banken bereitet die invertierte Zinskurve keine Freude, denn es schadet dem Kerngeschäft. Dieses besteht darin, niedrig verzinsliche Spargelder anzunehmen, die schnell gekündigt werden können, und langfristige Kredite zu höheren Zinsen zu vergeben.

In der Realität ist das natürlich viel komplexer und die Banken finanzieren sich nicht nur über Einlagen, während die Kredite oft auch variabel verzinst werden. Ausserdem können solche Zinsrisiken abgesichert werden. 

Aber das Grundproblem bleibt: Auch der Kollaps der Silicon Valley Bank, der zur aktuellen US-Bankenkrise führte, hatte mit der Zinskurve zu tun. Das zuvor lukrative Geschäft, Gelder zu null Prozent anzunehmen und in langfristige Staatsanleihen zu 2 oder 3 Prozent zu investieren, funktionierte auf einmal nicht mehr.

Sparzinsen steigen mit Verzögerung 

Für die Schweizer Banken geht die Rechnung bislang noch auf. Denn sie passen die Zinsen auf Einlagen nur langsam an, sodass das durchschnittliche Zinsniveau auf der Finanzierungsseite noch weit unter dem Leitzins oder dem Geldmarktsatz Saron ist.

Im Januar lagen die Sparzinsen im Mittel gemäss SNB-Statistik bei 0,16 Prozent. Mittlerweile haben viele Banken die Sätze etwas erhöht und weitere Anpassung angekündigt.

Das zeigt: Bleibt die Zinskurve noch lange invers, könnten die Margen der Banken unter Druck geraten.

Saron-Hypotheken verlieren Zinsvorteil

Mit der Bewegung am Zinsmarkt ändern sich auch die Bedingungen für die Finanzierung von Wohneigentum. Gemäss dem Datenvergleichsportal Comparis sind die Richtsätze für Saron-Hypotheken seit Ende Dezember um 0,27 Prozentpunkte auf 2,17 Prozent gestiegen. Gleichzeitig sind Sätze für zehnährige Festhypotheken leicht auf 2,91 Prozent gefallen. Saron-Hypotheken, deren Zins sich laufend am Geldmarkt anpasst, sind damit nicht mehr viel billiger als eine Finanzierung zu einem festen Prozentsatz.