Nach einer Welle von Zinserhöhungen durch die Zentralbanken in dieser Woche fielen die Aktien an den weltweiten Finanzmärkten. Dabei warnten die Federal Reserve (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) vor weiteren Belastungen. 

So fielen etwa 96 Prozent der S&P-500-Aktien. Der Nasdaq 100 begann den Donnerstag ebenfalls schwächer. Beide Indizes beendeten den Mittwoch im Minus, nachdem der Fed-Vorsitzende Jerome Powell seine hawkische Haltung bekräftigt und eine über den Markterwartungen liegende Spitzenrate signalisiert hatte.

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Der europäische Leitindex für Aktien, der Stoxx 600, gab nach, nachdem die EZB die Inflation für 2024 höher einschätzte als zuvor erwartet. Der SMI sackte im Verlauf des Tages kurzzeitig um fast 1,5 Prozent auf 10’930 Punkte ab.

Dollar und Euro legen zu

Währenddessen legte der US-Dollar zu. Auch der Euro stieg, nachdem EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte, dass die Zentralbank mehr tun müsse als von den Händlern eingepreist. Das britische Pfund gab nach einer erwarteten Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt durch die Bank of England nach. 

Die weltweite Erholung, die durch die schwächer als erwartet ausgefallenen Daten zum US-Verbraucherpreisindex ausgelöst worden war, kam am Mittwoch abrupt zum Stillstand, nachdem die US-Notenbank versucht hatte, die Hoffnungen auf eine Zinssenkung im nächsten Jahr zu zerstreuen.

Powell bekräftigte, dass die Zentralbank trotz wachsenden Ängsten vor Arbeitsplatzverlusten und einer Rezession nicht von ihrem Kampf gegen die Inflation ablassen werde. 

«Die Märkte befinden sich in einem Tauziehen zwischen besser als befürchtet ausgefallenen Wirtschaftsdaten und der Sorge, dass die Fed die Geldpolitik überstraffen und die Wirtschaft in eine Rezession stürzen könnte», sagte Art Hogan, Chefmarktstratege bei B. Riley Wealth. «Wir wissen, dass die Inflation anrollt und sich wahrscheinlich fortsetzen wird.»

Hohe Preise könnten Kauffreude bremsen

Die Anlegerinnen und Anleger werten am Donnerstag auch eine Reihe von US-Wirtschaftsdaten aus. Während die Einzelhandelsumsätze schlechter ausfielen als erwartet, fielen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung niedriger aus als erwartet, was die Stärke des Arbeitsmarktes unterstreicht. 

«Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben sich angesichts der hohen Inflation und der steigenden Zinsen als widerstandsfähig erwiesen, aber die hohen Preise und das Gerede über eine Rezession könnten einige dazu veranlassen, den Griff ins Portemonnaie zu überdenken», sagte Mike Loewengart, Leiter der Modellportfoliokonstruktion bei Morgan Stanleys Global Investment Office.

Mit den Zinserhöhungen der Fed und der EZB haben die Anlegerinnen und Anleger in dieser Woche viel zu tun, sodass es nicht überraschen sollte, wenn der Markt ins Wanken gerät, so Loewengart weiter.

(Bloomberg/bsc)