Der US-Währungshüter Charles Evans hat Sorgen an den Finanzmärkten gedämpft, die Notenbank Federal Reserve werde mit ihrer aggressiven Zinsstrategie die Konjunktur abwürgen. «Ich denke, wir können die Inflation relativ schnell senken und gleichzeitig eine Rezession vermeiden», sagte der Chef des Fed-Bezirks Chicago am Montag. Dies werde gelingen, wenn die Fed den Weg zu einer die Konjunktur einigermassen bremsenden Geldpolitik «vorsichtig und umsichtig» beschreite.

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Fed-Vizechefin Lael Brainard erklärte unterdessen, zwar verlangsame sich die US-Wirtschaft schneller als erwartet. Die volle Wirkung der Zinserhöhungen werde jedoch erst nach Monaten klarwerden. Unter Berücksichtigung der Inflation werde das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr mehr oder weniger stagnieren.

«Die Unsicherheit bleibt hoch, und ich beobachte die Entwicklung der Aussichten sowie die globalen Risiken genau», fügte Brainard hinzu. Die Stellvertreterin von Fed-Chef Jerome Powell bekräftigte ihre Sicht, dass sich die Notenbank «mit Bedacht» geldpolitisch vortasten und von der Datenlage leiten lassen sollte.

US-Währungshüter Evans erwartet, dass der Leitzins Anfang nächsten Jahres auf «etwas über 4,5 Prozent steigen» und dann für einige Zeit auf diesem Niveau bleiben werde. Laut aktuellen Fed-Prognosen dürfte die Arbeitslosenquote bis Ende nächsten Jahres um fast einen Prozentpunkt von 3,5 Prozent im September auf 4,4 Prozent steigen.

«Ziemlich gut aussehende weiche Landung»

Zugleich soll der Preisauftrieb in den USA deutlich nachlassen. Evans nannte diese Aussichten «eine ziemlich gut aussehende weiche Landung». Die Projektionen sähen sicherlich nicht nach einer Rezession aus.

Die Notenbank, die Vollbeschäftigung und stabile Preise fördern soll, will die ausufernde Inflation in Höhe von zuletzt 8,3 Prozent eindämmen und damit zugleich den heiss laufenden Arbeitsmarkt abkühlen. Sie treibt den Leitzins daher in ungewöhnlich grossen Schritten nach oben. Sie hat das Zinsniveau bereits drei Mal in Folge um einen Dreiviertel-Prozentpunkt angehoben - zuletzt auf die Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent. An den Finanzmärkten wird ein vierter XXL-Schritt für November erwartet.

(Reuters/Ink)