Schon in diesem Jahr dürfte China die USA als grösste Volkswirtschaft der Welt ablösen. Das lässt sich aus Zahlen folgern, welche die Weltbank in ihrem vergleichenden Wirtschaftsbericht heute veröffentlichte. Dabei legt die Washingtoner Organisation jedoch nicht die absolute Höhe des Bruttoinlandprodukt (BIP) zugrunde, sondern misst die Wirtschaftsleistung unter Berücksichtigung der Kaufkraft.

Bislang reicht die heute veröffentlichte Zahlenreihe der Weltbank zwar nur bis 2011. In dem Jahr erwirtschaftete China ein BIP nach Kaufkraftparitäten von umgerechnet 13'496 Milliarden Dollar. Die USA kommen  auf 15'534 Milliarden. Damit kam China 2011 auf ein BIP-Niveau, das knapp 87 Prozent des amerikanischen entspricht. Doch die Aufholjagd in Fernost geht rasant vonstatten: Noch 2005 war Chinas Wirtschaft nur halb so gross wie die amerikanische.

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US-Wirtschaft seit 1872 die weltweite Nummer eins

Schon Ende diesen Jahres dürfte China die USA überholt haben, folgert die «Financial Times». So erwarte der Internationale Währungsfonds, dass Chinas Wirtschaft zwischen 2011 und 2014 um insgesamt 24 Prozent wachsen dürfte – die US-Ökonomie jedoch nur um 7,6 Prozent. 

Die Machtübernahme Chinas wäre eine Zäsur von historischer Dimension: Über 140 Jahre galt die US-Wirtschaft als grösste Ökonomie der Welt. Laut Schätzungen lösten die USA Grossbritannien im Jahr 1872 als führende Volkswirtschaft ab. Damit würde Amerika seinen Status als Wirtschaftsmacht Nummer eins zudem deutlich schneller abgeben als bislang erwartet. Fachleute wie der IWF hatten bislang mit einer Wachablösung erst zum Jahr 2018 gerechnet.

Hinter China und den USA dürfte sich zum Jahresende Indens Wirtschaft als drittgrösste Ökonomie der Welt positionieren. Den Zahlen der Weltbank zufolge ist der Subkontinent wirtschaftlich jedoch nicht einmal halb so gross wie die beiden Schwergewichte.

Bei der sogenannten Kaufkraftparität werden die Lebenshaltungskosten berücksichtigt, um festzustellen, was die Menschen in einzelnen Ländern sich tatsächlich leisten können. So sind beispielsweise die durchschnittlichen Einkommen in vielen westlichen Industriestaaten viel höher als in aufstrebenden Nationen. Dafür sind die Preise in den Schwellenländer häufig niedriger. Deshalb kann in China mit einem chinesischen Yuan häufig mehr gekauft werden als in den USA mit einem US-Dollar.

(mit Material von awp)