Der Bündner Ökonom Walter Wittmann ist am Freitag 80-jährig verstorben. Der streitbare Professor trat auch nach seiner Emeritierung als liberaler Denker regelmässig in der Öffentlichkeit auf und prangerte lautstark alles an, was seiner Meinung nach in der Schweiz falsch lief.

Wittmann ist nach einer kurzen Leidenszeit am 12. Februar verstorben, wie es in der Todesanzeige in der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Dienstag heisst. Er hinterlässt seine Ehefrau und zwei erwachsene Kinder.

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Präsident Vereinigung für Zukunftsforschung

Der Bündner, der am 20. Dezember 1935 in Disentis zur Welt kam, studierte Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten von Freiburg, Münster und Löwen, bevor er 1960 promovierte und drei Jahre später habilitiert wurde.

In der Folge nahm er an der Universität Freiburg eine Professur für Wirtschaftswissenschaft mit Schwerpunkt Finanzwissenschaft und die schweizerische Wirtschaftspolitik an. In den 1980er-Jahren war Wittmann Mitglied der Eidgenössischen Kartellkommission und Präsident der Vereinigung für Zukunftsforschung.

Rund 50 Bücher publiziert

1998 wurde Wittmann emeritiert, was ihn jedoch nicht daran hinderte, weiterhin das politische und wirtschaftlichen Geschehen zu kommentieren. Wittmanns publizistisches Werk umfasst rund 50 Bücher.

Seine schlagwortartigen Buchtitel charakterisierten zum Teil prophetisch den Zeitenwandel, etwa «Die rote Utopie» (1983), «Das globale Desaster: Politik und Finanzen im Bankrott» (1995), «Der helvetische Filz» (2002), «Der nächste Crash kommt bestimmt» (2007), «Finanzkrisen» (2009) und «Staatsbankrott» (2010). Dass dies Wittmann selber auch so sah, zeigt der Buchtitel «Wittmanns Prophezeiungen» (2012).

(sda/cfr/chb)