Amazon expandiert im Fashion-Markt massiv. Bereitet Ihnen das schlaflose Nächte?
Thomas Herbert*: Überhaupt nicht.

Sie haben ein gesundes Selbstvertrauen!
Im Ernst. Es gibt mit Zalando bereits einen sehr starken Online-Pure-Player im Fashion-Bereich. Wir sind Konkurrenz also gewohnt.

Schätzungen ergeben, dass Amazon in der Schweiz bereits rund 75 Millionen Franken Umsatz mit Mode macht. Das ist mehr als bei Herren Globus. Was können Sie den Amazons und Zalandos entgegensetzen?
Im Gegensatz zu den Pure-Playern verfügen wir über mehrere Kanäle. Die jüngste Entwicklung zeigt, dass gerade Omnichannel-Anbieter gegenüber reinen Internet-Anbietern im Vorteil sind. Der persönliche, physische Kundenkontakt ist durch nichts vollständig zu ersetzen. Deshalb beginnen nun alle Pure-Player
wie Zalando und Amazon auch stationäre Geschäfte zu eröffnen. Da sind wir jedoch deutlich im Vorteil. Unsere neue Strategie mit der durchgängigen und für den Kunden einfachen Verknüpfung der Kanäle in Warenhäusern, Fachgeschäften und online unter der starken Marke Globus mit entsprechend hoher Beratungsqualität trägt dieser Entwicklung Rechnung.

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Wie viel wird bei Ihnen im Bereich Mode und Schuhe mittlerweile online verkauft?
Die Zahlen bewegen sich immer noch im einstelligen Prozentbereich.

Und was heisst das in Franken und Rappen?
Wir kommunizieren keine Umsatzzahlen der einzelnen Segmente.

Würden Sie Produkte über Amazon oder eine Plattform eines anderen Online-Händlers anbieten?
Nur wenn dieser Teil unserer Gruppe oder der Migros-Gruppe ist.

Also nein?
Wir sind selbst gross genug, um eine attraktive Plattform zu betreiben. Und vor allem wollen wir die Hoheit über unsere Kundendaten behalten.

Sie haben bei Schild bereits vor Jahren mit elektronischen Spiegeln experimentiert. Welche technischen Innovationen planen Sie jetzt?
Wir testen ständig verschiedene neue technische Entwicklungen, seien es digitale Schaufenster, integrierte Online-Terminals an den Verkaufspunkten oder eben elektronische Spiegel. Im Moment steht die Weiterentwicklung unserer App im Zentrum. Sie wird die Verknüpfung unserer Verkaufskanäle noch durchgängiger machen. Konkret heisst das, dass die Kunden künftig mit der App Zusatzinfos zu Artikeln im Laden erhalten und auch bestellen und bezahlen können.

Was trägt der modebewusste Geschäftsmann diesen Sommer?
Die Business-Männer tragen weiterhin «slim» geschnittene Anzüge mit perfekten Passformen. Zwei-Knopf-Formen mit schlanken Revers aus Wolle, Baumwolle, Leinenmischungen und Jersey sind sehr beliebt. Wer etwas mutiger ist, traut sich bereits an Anzüge mit gemässigter Weite.

Und die modernen Business-Ladys?
Sie können sich von verschiedenen Modetrends inspirieren lassen, um ihre Businesslooks aufzupeppen – Anzüge in Bonbontönen oder satten Farben. Modisch gewagter sind Blazer in verschiedenen Volumen und Anzüge mit ungewöhnlichen Proportionen. Der moderne Jupe ist leicht asymmetrisch. Die Seidenbluse dazu wird in fröhlichen Farben getragen.

*Thomas Herbert ist CEO der Globus-Gruppe. Zuvor war er als Mitinhaber CEO für Schild (Teil der Globus-Gruppe) verantwortlich. Dieses Interview und mehr zum Thema lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Handelszeitung – am Kiosk oder mit Abo jede Woche im Briefkasten.

Redaktorin Caroline Freigang
Caroline Freigangschreibt seit 2019 für den Beobachter – am liebsten über Nachhaltigkeit, Greenwashing und Konsumthemen.Mehr erfahren