Die Schweiz bietet gut ausgebildeten Einwanderern nach Australien und Schweden die besten Chancen zur beruflichen und privaten Entwicklung. Auch Neuseeland und Kanada gehören zu den Ländern, die für Fachkräfte besonders attraktiv sind.

Das zeigt eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zusammen mit der deutschen Bertelsmann-Stiftung. Die Studie «OECD Indicators of Talent Attractiveness» zeigt, in welchem Land Zuwanderer besonders willkommen sind und wo sie mit ihren Qualifikationen am ehesten Fuss fassen können.

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Dazu wurden die Rahmenbedingungen in den 36 OECD-Ländern verglichen. Und zwar: die Qualität der beruflichen Chancen, Einkommen und Steuern, Zukunftsaussichten, Möglichkeiten für Familienmitglieder, Kompetenzumfeld, Diversität und Lebensqualität. Auch die Einreise- und Aufenthaltsbedingungen für Hochqualifizierte werden berücksichtigt.

Dabei haben die Autoren der Studie verschiedene Migrantengruppen betrachtet: gut ausgebildete Fachkräfte mit Master oder Promotion, Studierende und Existenzgründer.

Schweiz am attraktivsten für Studierende

Demnach ist die Schweiz für Studierende sogar am attraktivsten unter den OECD-Ländern – vor Norwegen, Deutschland, Finnland und den USA. Andere beliebte Länder für internationale Studierende landen wegen ihrer hohen Studiengebühren auf den hinteren Plätzen: etwa Kanada, Australien, Neuseeland und Grossbritannien.

Für Unternehmerinnen und Unternehmer bieten klassische Einwanderungsländer wie Kanada und Neuseeland sowie die Schweiz und Norwegen besonders gute Bedingungen. Am wenigsten attraktiv für Gründerinnen und Gründer sind hingegen Griechenland, Mexiko und die Türkei

Nach eigenen Angaben hat die OECD erstmals Indikatoren entwickelt, mit denen die Stärken und Schwächen einzelner Länder aus der Sicht von Migranten bewertet werden können. 

Zwar sei die Visapolitik eines Landes ein wichtiger Faktor für Fachkräfte, doch auch die Rahmenbedingungen für Partner und Kinder sind wichtig für viele Expats, so die Studienautoren. 

War for Talents und Braindrain

Die OECD geht davon aus, dass sich der «war for talents», das heisst der internationale Wettbewerb um die am besten ausgebildeten Arbeitskräfte, in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird. «Die Indikatoren zur Attraktivität für Talente zeigen, wie viel Spielraum die OECD-Länder haben, um ihr Land zum bevorzugten Ziel für talentierte Migranten zu machen», heisst es in der Studie.

Doch es gibt auch eine Kehrseite: Die Experten warnen gleichzeitig vor dem «Braindrain». Für jene  Länder, aus denen die Fachkräfte weggehen, könne das schwerwiegende Folgen haben - besonders dann, wenn sie weniger entwickelt sind. Die OECD empfiehlt daher Instrumente zu entwicklen, «um die Kosten und den Nutzen der internationalen Mobilität von Talenten besser zu teilen».