Immer häufiger entscheiden sich Anleger für Indexfonds und ETF, um Geld an den internationalen Kapitalmärkten anzulegen. Die Fonds bilden vielfach gängige Indizes wie den FTSE All-World, den Euro Stoxx oder den SMI nach. Das macht sie zu einem transparenten, breit gestreuten Anlageprodukt, das zudem sehr einfach zu handhaben ist.  

Kritiker dieser passiven Produkte argumentieren gern, dass Anleger mit ihnen niemals besser abschneiden als der breite Markt in Form des zugrunde liegenden Index. Das genau ist das Ziel aktiver Fondsmanager: Sie streben an, den Markt zu schlagen.

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Zielsetzung kann dabei einerseits sein, höhere Erträge als ein Vergleichsindex zu erzielen; anderseits, vergleichbare Erträge bei geringerem Risiko zu erwirtschaften. Dafür wählen sie aktiv Einzeltitel fürs Portfolio aus oder justieren die Gewichtung unterschiedlicher Anlageklassen je nach Marktlage.  

Outperformance aktiver Fonds bei Marktineffizienzen?  

Befürworter aktiver Fonds sind oft der Meinung, dass sich eine solche Herangehensweise gerade in schwachen Marktphasen bezahlt mache. Während Indexfonds-Anleger Verluste eins zu eins zu spüren bekämen, seien aktive Manager in der Lage, sie zu begrenzen. Aber auch in Aufwärtsphasen lasse sich durch geschickte Titelauswahl eine Outperformance erzielen.

Über den Autor

Ramon Vogt, CFA, kam im Jahr 2018 zu Vanguard und ist als Senior Sales Executive für die Betreuung von Grosskunden und Key Accounts in der deutschsprachigen Schweiz verantwortlich. Zuvor war er 16 Jahre in verschiedenen Positionen bei der Credit Suisse in London, New York und Zürich tätig, unter anderem als Investment Specialist für Derivate und zuletzt als Head of Structured Asset Solutions.

Er hat einen BA in Business Administration, Banking and Finance von der Hochschule Luzern und hat an einem internationalen Austauschprogramm in Antwerpen teilgenommen. Ausserdem ist er CFA Charterholder, Mitglied der Schweizer CFA Society und Inhaber des Certificate in ESG Investing des CFA Institute.

Bedenkenswert erscheint in diesem Zusammenhang jedoch, dass Indexfonds in aller Regel einen deutlichen Kostenvorteil gegenüber ihren aktiv verwalteten Pendants aufweisen. Den gilt es von einem aktiven Manager erst einmal aufzuholen. Dass dies den wenigsten Managern über längere Zeiträume gelingt, belegen zahllose Studien.  

Das gilt insbesondere für Manager, die mit ihren Fonds wichtige Standardmärkte abdecken. Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit, mit aktivem Management Überrenditen zu erzielen, umso höher, je grössere Ineffizienzen ein Markt aufweist. Durch intensiven Research und fundierte Fachkenntnisse ist es beispielsweise bei Aktienwerten aus der zweiten und dritten Reihe eher möglich, eine Outperformance zu erzielen, als bei den grossen Blue Chips.  

Investoren, die sich der Risiken bewusst sind und gezielt in bestimmte Nischen investieren möchten, können also mit einem aktiven Fonds eines erfahrenen Managers gut bedient sein. Allerdings ist auch hier der Kostenfaktor zu beachten: Fonds, die sich auf spezielle Anlagesegmente konzentrieren, lassen sich die Managementleistung häufig besonders gut vergüten.

Indexprodukte mit Kostenvorteil und breiter Streuung  

Grundsätzlich stellen breit streuende Indexfonds für die Mehrzahl der Anleger sicherlich die geeignetere Variante dar. Dabei ist darauf zu achten, dass entsprechend der persönlichen Risikoneigung sämtliche Anlageklassen, Segmente und Regionen abgedeckt werden (Schaffung eines global diversifizierten Multi-Asset-Portfolios).

Lediglich für Anleger, die bereit und in der Lage sind, höhere Risiken in Kauf zu nehmen, bietet sich die Ergänzung ihrer Kerninvestments auf Indexbasis ein aktiv gemanagter Investmentfonds an.

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