Vor wenigen Wochen noch, in einem besseren Börsenumfeld, zog es das Satelliten-Musterdepot wie im Lift nach oben – und die Titel im Portfolio liessen den breiten Aktienmarkt meilenweit hinter sich. Ganz klar: Im Depot stecken eben überwiegend die Aktien von kleineren und damit spekulativeren Firmen. In guten Zeiten, in Zeiten geringerer Risiken, zieht es solche Werte schnell nach oben.

Omikron als Stimmungskiller

Genau umgekehrt läuft das bei wachsender Unsicherheit. Die Omikron-Variante von Corona rollt mit zunehmender Wucht über Europa, die Angst vor neuen Lockdowns geht um. In mehreren Ländern, wie jetzt in den Niederlanden, wurden die Massnahmen schon massiv verschärft.

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Beschränkungen sind aber nicht gut für die Wirtschaft und sie kosten über Corona-Hilfen obendrein auch viele Steuermilliarden. Das Geld fliesst nun noch hauptsächlich in den Konsum und fehlt für wichtige Zukunftsinvestitionen. Das alles trübt die Erwartungen der Börsen.

Ade Atai, Sensei und Co.

Kein Wunder also, dass das Satelliten-Depot auch in den letzten Tagen unter Druck steht. In der aktuellen Marktphase liefen insbesondere die Firmen im Bereich Gesundheitsforschung und -entwicklung wie Atai, Sensei und Defence Therapeutics schlecht.

Auch wenn wir grundsätzlich von den Zukunftschancen dieser Firmen überzeugt sind, steigen wir nun aus. Zudem verkaufen wir auch Saturn Oil & Gas. Die Story ist zwar spannend, die Aktie des Ölproduzenten könnte im nächsten Jahr auf ein 1er- oder 2er-KGV kommen. Aber die Präsentation der Neunmonatszahlen verlief trotz guter Förderzahlen enttäuschend.

Lang & Schwarz sowie UMT neu im Depot

Als Ersatz für die vier Titel nehmen wir Lang & Schwarz sowie UMT United Mobility Technology neu ins Depot auf. Die beiden Titel zählen zwar auch zu den Nebenwerten, unterscheiden sich jedoch deutlich von den vier Abgängen. Denn Lang & Schwarz sowie UMT zeigen, dass ihr Geschäftsmodell bereits funktioniert – und vor allem: Beide Aktien sind spottbillig.

Dieser Text beschreibt die jüngsten Entwicklungen im HZ-Satelliten-Portfolio der HZ-Musterportfolios.

Als Emissionshaus profitiert Lang & Schwarz seit fast zwei Jahren von den erhöhten Volatilitäten an den Börsen infolge der Corona-Unsicherheiten. 2020 war ein Rekordjahr, und dieses Jahr läuft noch besser. Spielverderber im Höhenflug der Aktie war lediglich ein negativer Sondereffekt aus drohenden Steuerforderungen.

Bereits auf Rang drei unter den deutschen Börsenplätzen

Aber das ist einmalig – und das operative Geschäft der Düsseldorfer läuft wie nie zuvor. Das Volumen des Zertifikatesystems der Wikifolios stieg im ersten Halbjahr bereits um einen Drittel auf 730 Millionen Euro.

Dazu belegt die eigene Handelsplattform für Wertpapiere in Deutschland inzwischen den dritten Rang unter den Börsenplätzen mit entsprechend hohen Handelsvolumina. In den ersten neun Monaten stieg das Handelsergebnis des Finanzdienstleisters um 80 Prozent auf 95,2 Millionen Euro. Ohne Sondereffekt lag der Gewinn je Aktie nach drei Quartalen bei 16,65 Euro, nach Sondereffekt waren es immer noch 4,20 Euro je Anteil.

Beste Voraussetzungen für Kursgewinne

Da die Volatilität nach wie vor hoch ist, dürfte das vierte Quartal exzellent laufen. Ein Ergebnis nach Sonderbelastung von über 10 Euro je Aktie ist wahrscheinlich. Im nächsten Jahr verspricht insbesondere die jetzt vereinbarte Kooperation des Fintechs Bitpanda, bei dem die Düsseldorfer mitbeteiligt sind, mit dem französischen Fintech Lydia Zugang zu weiteren 5,5 Millionen Anlegern und Anlegerinnen.

Die Finanzdienstleistungen von Lang & Schwarz dürften damit noch mehr gefragt sein. Ein Gewinn von 25,0 Euro je Aktie im nächsten Jahr scheint möglich. Mit einem 3er-KGV ist Lang & Schwarz spottbillig. Dazu kommen hohe Dividenden. Schon für 2021 könnten das etwa 8,0 Euro je Aktie sein. Mit dem tiefen KGV und rund 10 Prozent Dividende ist Lang & Schwarz ein klarer Kauf.

UMT wächst rasant

Nächster Neuzugang ist UMT United Mobility Technology. Neben IT-Beratung bieten die Münchner Software für Rabatt- und Abrechnungssysteme, etwa für Paypal. Mit der Übernahme der Buchberger Gruppe, eines Vermieters von Baugeräten, im Frühjahr schaffte UMT aus dem Stand die Verdoppelung im Umsatz auf etwa 50 Millionen Euro in diesem Jahr. Zudem wird dadurch das Geschäft um den Online-Handel erweitert. Vor wenigen Tagen meldeten die Münchner für 2021 einen erwarteten Gewinn von 1,50 Euro je Aktie. UMT gibt es damit zu einem nachhaltigen 5er-KGV.

Zudem steht gut informierten Kreisen zufolge eine weitere Übernahme und eine Kooperation mit einem grossen Softwarehaus bevor. Möglicherweise schon im ersten Quartal. Das könnte die Münchner nochmals in völlig neue Dimensionen heben. Angesichts der tiefen Bewertung bieten Lang & Schwarz sowie UMT hohes Kurspotenzial bei vergleichsweise geringen Risiken.

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